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Juli 18, 2023

500 Tage Widerstand der Ukraine

Aus Anlass des bereits über 500 Tage andauernden russischen Angriffskrieges auf die Ukraine haben wir einen Beitrag übersetzt, der am 10. Juli 2023 auf ShareAmerica, einer Website des US-Außenministeriums, erschien. 

Young men and women shoveling debris in bombed-out building (© Roman Hrytsyna/AP)
Seit der Großinvasion Russlands in die Ukraine setzen sich die Ukrainerinnen und Ukrainer entschlossen gemeinsam für die Verteidigung ihres Landes ein. Oben: Junge Freiwillige tragen im Juli 2022 die Trümmer eines von einer russischen Rakete zerstörten Gebäudes im Dorf Yahidne im ab. (Foto: Roman Hrytsyna/AP)

Durch die skrupellose Aggression Russlands besteht für die Menschen in der Ukraine seit über 500 Tagen Gefahr für Leib und Leben. 

Russland greift rücksichtslos Häuser, Schulen, Krankenhäuser und Einkaufszentren an und versucht, die kritische Infrastruktur von Städten und Gemeinden zu zerstören. 

„Während der Kreml versucht, die Ukraine zu unterwerfen, sich ihr Land anzueignen und ihre demokratisch gewählte Regierung zu stürzen, bleibt der Kampfgeist der ukrainischen Bevölkerung ungebrochen“, so US-Außenminister Antony Blinken am 8. Juli, dem 500. Tag des russischen Einmarsches vom 24. Februar 2022. 

Man raising sledgehammer to break stones in road (© Pierre Crom/Getty Images)
Ein Mann hebt einen Vorschlaghammer, um Steine auf einer Straße zu zerschlagen. (Foto: Pierre Crom/Getty Images) Bildunterschrift 2: Ein Anwohner zerkleinert Steine für die Instandsetzung einer Straße in einem Viertel an der Frontlinie am 6. Januar 2023 in Cherson (Ukraine). (Foto: Pierre Crom/Getty Images)

Inspirierende Geschlossenheit 

Mit Unterstützung aus aller Welt setzen die Menschen in der Ukraine die Verteidigung und den Wiederaufbau ihres Landes fort. Sie leben ihr Leben ungeachtet des Kreml und verteidigen mutig und entschlossen ihre Freiheit. 

„Jeden Tag zeigt die ukrainische Bevölkerung ihre Widerstandsfähigkeit und Geschlossenheit bei der Verteidigung gegen Moskaus brutale, unerbittliche Angriffe“, sagte Blinken. 

Hier einige Beispiele für den bemerkenswerten Widerstand der Ukrainerinnen und Ukrainer gegen die russische Aggression. 

Man on cherry-picker lift removing branch from power lines (© Andrew Kravchenko/AP)
Mann auf einer Hebebühne entfernt einen Ast von einer Stromleitung (Foto: Andrew Kravchenko/AP) Bildunterschrift 3: Ein Arbeiter des Stromversorgungsunternehmens DTEK wartet im Dezember 2022 Stromleitungen in Kiew (Ukraine). (Foto: Andrew Kravchenko/AP)

Reparatur des Stromnetzes 

Der Krieg hat die Menschen in der Ukraine zu Helden gemacht, darunter auch die Beschäftigten im Energiesektor. Dank ihrer Bemühungen hat das ukrainische Energiesystem den ersten Winter nach der Invasion trotz der ständigen Angriffe der russischen Streitkräfte beschädigt, aber intakt, überstanden. 

„Die Beschäftigten im Energiesektor haben das Gefühl, dass das, was wir bisher erlebt haben, uns nur noch stärker macht“, sagte Tetiana Balybiuk, stellvertretende Generaldirektorin für Investitionen bei Vinnytsia City Heating Energy, Anfang des Jahres. 

Die internationale Gemeinschaft hat Milliarden für den Wiederaufbau der Ukraine zugesagt, unter anderem für die Überholung des Energienetzes und die Modernisierung der kritischen Infrastruktur des Landes. 

 

Instandsetzung von Straßen und Infrastruktur 

In vielen Fällen haben Ukrainerinnen und Ukrainer Brücken, Straßen und Regierungsgebäude, die von Russlands Raketen und Drohnen getroffen worden waren, bereits wieder aufgebaut. 

„Wissen wir, dass das, was wir wiederaufgebaut haben, wieder zerstört werden könnte? Ja, aber das ist ein Risiko, das wir eingehen müssen“, sagte die stellvertretende ukrainische Infrastrukturministerin Oleksandra Azarkhina dem Guardian. 

„Und offen gesagt, ist der Wiederaufbau auch Teil unseres Widerstands“, sagte sie. 

Woman watching as two men practice walking with prosthetics and crutches (© Matthew Hatcher/Getty Images)
Die Beschäftigten der Klinik Without Limits behandeln Soldatinnen und Soldaten sowie Zivilistinnen und Zivilisten, die durch die russische Invasion Gliedmaßen verloren haben, wie hier am 20. Juni 2023 in Kiew. (Foto: Matthew Hatcher/Getty Images)

Versorgung der Verletzten 

Russland hat Hunderte von Krankenhäusern in der Ukraine bombardiert. In vielen Fällen behandelte das medizinische Personal die Patientinnen und Patienten weiter, selbst nachdem die russischen Militärschläge ihre Einrichtungen schwer beschädigt hatten. 

Jurij Kusnezow, ein Unfallchirurg in Isjum, lebte im Keller des Krankenhauses und führte dort Operationen durch. 

„Von Zeit zu Zeit waren wir alle furchtbar deprimiert“, sagte er gegenüber Radio Free Europe/Radio Liberty. „Mit jedem geretteten Menschen, mit jedem geretteten Leben wuchs die Zuversicht, dass es richtig war, hier geblieben zu sein. … Wir waren überzeugt, dass nicht alles umsonst ist.“ 

Man driving tractor sowing seeds in field (© Andalou Agency/Getty Images)
Ein Mann sät mit einem Traktor Sonnenblumen auf einem Feld in der Region Charkiw (7. Mai 2023). (Foto: Anadolu Agency/Getty Images)

Pflügen der Felder 

Ihor Khabatiuk ist einer von 12.700 Landwirtinnen und Landwirten in der Ukraine, die Soforthilfe von der US-Regierung erhalten, um ihre Höfe zu retten und nach der Zerstörung durch die russischen Bombenangriffe wieder aufzubauen. 

Eine von der Türkei und den Vereinten Nationen vermittelte Initiative sollte ukrainischen Landwirtinnen und Landwirten helfen, die russische Blockade des Schwarzen Meeres zu überwinden und ihre Produkte in die ganze Welt zu transportieren. Im Rahmen der Schwarzmeer-Getreide-Initiative der Vereinten Nationen wurden seit Juli letzten Jahres mehr als 32 Millionen Tonnen ukrainischer Agrarerzeugnisse sicher transportiert. 

Students gathered on benches in narrow room (© Gian Marco Benedetto/Anadolu Agency/Getty Images)
Schülerinnen und Schüler in Kiew lernen im September 2022 in einer Notunterkunft. (Foto: Gian Marco Benedetto/Anadolu Agency/Getty Images)

Unterricht in behelfsmäßigen Klassenzimmern 

Oleksandr Pogoryelov ist eine von vielen Lehrkräften, die früher in Klassenzimmern unterrichteten. Dann zerstörten die russischen Streitkräfte seine Schule, wie Tausende andere, die von Russland in Schutt und Asche gelegt wurden. Seitdem unterrichtet er Dutzende Schülerinnen und Schüler bei sich zuhause in der östlichen Region Donezk. „Ärztinnen und Ärzte müssen Patienten behandeln, und Lehrkräfte müssen Kinder unterrichten“, sagte er Euronews. 

Der russische Krieg zwang viele ukrainische Schülerinnen und Schüler dazu, in Notunterkünften oder anderen behelfsmäßigen Klassenzimmern zu lernen, so wie in Oleksandr Pogoryelovs Haus. Aber viele sind in die Klassenzimmer zurückgekehrt. Dank eines UNICEF-Zuschusses konnte eine Sekundarschule in Velyki Mosty an das Internet angeschlossen und die Beleuchtung aufrechterhalten werden, „damit wir weiterarbeiten können“, erzählt Iryna Pahutiak, die Leiterin der Schule. 

Two women standing and one woman seated at desk sorting mail (© Sasha Maslov/The Washington Post/Getty Images)
Drei Postangestellte sortieren die Post in einem provisorischen Postamt, das sich seit dem Bombenangriff der russischen Streitkräfte am 21. Juni 2023 auf das Postgebäude des Dorfes in Huljajpole (Ukraine) in einem Krankenhaus des Ortes befindet. (Foto: Sasha Maslov/The Washington Post/Getty Images)

Zustellung von Post 

Die ukrainische Post und private Kurierdienste setzten die Zustellung der Post auch nach Beginn des Krieges fort, berichtet die Washington Post. 

Neben der Zustellung von Briefen liefern diese Postbotinnen und Postboten auch Renten, Lebensmittel und sogar Medikamente für die Einwohner aus. „Es leben immer noch Menschen hier, also müssen wir weiterarbeiten“, erklärt Ljudmila Panchenko (53). 

Man pushing wheelbarrow full of rubble © Evgeniy Maloletka/AP)
Ein Freiwilliger schiebt bei der Räumung eines Hauses, das durch die russische Bombardierung des Dorfes Nowoseliwka in der Nähe von Tschernihiw (Ukraine) im August 2022 zerstört wurde, eine mit Schutt gefüllte Schubkarre. (Foto: Evgeniy Maloletka/AP)

Ehrenamtliches Engagement 

Seit Beginn des Krieges haben junge wie ältere Menschen nach Möglichkeiten gesucht, ihren Teil zum Schutz ihres Landes beizutragen und den Soldatinnen und Soldaten zu helfen, die es an der Front verteidigen. 

Olena Grekowa, die vor dem Krieg hochwertige Mode entwarf, half zusammen mit anderen Freiwilligen in Saporischschja bei der Herstellung von Schutzwesten für ukrainische Soldatinnen und Soldaten. „Ich habe das Gefühl, dass ich hier gebraucht werde“, sagte Grekowa der Associated Press. 

Und Tetiana Burianowa, die vor dem Krieg Partys und Ausflüge für junge Leute organisierte, hilft heute bei der Organisation von Reisen für Repair Together, einer Freiwilligengruppe, die in Kleinstädte fährt, um zu helfen, die Schäden durch russische Bombenangriffe zu beseitigen. 

„Wir bauen eine neue Ukraine auf“, sagte sie dem Guardian. 

 

Originaltext500 days of Ukrainian resilience