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Juni 30, 2023

Botschafterin Amy Gutmann zum amerikanischen Unabhängigkeitstag 2023

Am 29. Juni hatte die US-Botschaft in Berlin anlässlich des bevorstehenden amerikanischen Unabhängigkeitstags am 4. Juli zu einem Empfang geladen. Bei den Feierlichkeiten in der American Academy am Wannsee hielt US-Botschafterin Gutmann die folgende Rede. 

 

Es gilt das gesprochene Wort! 

 

Exzellenzen, Partner, liebe Freundinnen und Freunde, Staatssekretär Michaelis, herzlichen Dank, dass Sie alle heute mit uns den 247. Geburtstag der Vereinigten Staaten von Amerika feiern. 

Ich möchte mich zunächst gemeinsam mit Ihnen bei unseren Gastgeberinnen und Gastgebern hier an der American Academy bedanken – bei Daniel Benjamin, dem Präsidenten der Academy, und seinem großartigen Team. Wir haben den Unabhängigkeitstag das letzte Mal vor zehn Jahren, 2013, hier gefeiert, und wir freuen uns sehr, wieder hier sein zu dürfen. Ich könnte auf die Academy und all das, wofür sie steht, nicht stolzer sein. 

Die Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Staaten sind eine Geschichte des Mutes und des Engagements für die Werte der Freiheit und Demokratie – und das feiern wir an unserem Unabhängigkeitstag. 

Wir haben es unseren freundlichen Gastgebern und unseren großzügigen Sponsoren zu verdanken, dass wir den 4. Juli hier authentisch und mit allem Drum und Dran feiern können. Wir werden von sehr vielen großartigen Firmen und Organisationen unterstützt, deren Logos Sie heute Abend auf Tafeln und dem Bildschirm sehen werden. Wir sind ausgesprochen dankbar für Ihre Unterstützung und freuen uns, dass Sie heute hier bei uns sind. Bitte danken Sie mit mir den Sponsoren mit einer Runde Applaus. 

Mein großer Dank gilt auch dem Yacht Club, Kommodore Volker Waßmann und Vizekommodore Lutz Weisser, Applaus auch für sie! 

Besonders erwähnen möchte ich einen lieben Freund, der als nächster deutscher Botschafter in den Vereinigten Staaten wohl einige der nächsten Unabhängigkeitstage in den USA feiern wird. Andreas Michaelis, vielen Dank, dass Sie mir seit meiner Ankunft in Deutschland in Freundschaft und Partnerschaft zur Seite stehen. Ich wünsche Ihnen für Ihren Start als Botschafter in Washington das Allerbeste. 

Sie werden mir sicher zustimmen, dass ich einen ganz besonderen Dank meinem wunderbaren Team schulde, insbesondere dem Komitee, das diese Veranstaltung organisiert hat, und den mehr als hundert Freiwilligen aus unserer Community, die sie ermöglicht haben. Ich kann mich sehr glücklich schätzen, ein so unglaublich engagiertes, lebendiges und wunderbares Team zu führen. Es ist ein wahres Vergnügen, die Gründung unserer Nation mit so wunderbaren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des US-Außenministeriums zu feiern. 

Ihnen ist wahrscheinlich aufgefallen, dass wir den 4. Juli am 29. Juni feiern. Aber wer zählt da schon so genau mit – wenn man 247 Jahre alt wird, sind fünf Tage nur eine kleine Rundungsdifferenz. 

Am 4. Juli 1776 unterzeichneten die Gründerväter der Vereinigten Staaten – Landwirte, Geschäftsleute, Ärzte, Anwälte, Minister und mein persönlicher Liebling, ein Wissenschaftler namens Benjamin Franklin, der gern Drachen steigen ließ, – in Philadelphia, meiner geliebten amerikanischen Heimatstadt, die Unabhängigkeitserklärung der neuen Nation. Sie hatten unterschiedliche Hintergründe, aber was sie einte, waren ihre revolutionären Ansichten: dass wir alle gleich geschaffen sind, dass wir frei sind, uns selbst zu regieren, und dass jeder und jede von uns das Recht auf Leben, Freiheit und das Streben nach Glück hat. 

Am Unabhängigkeitstag feiern wir den Erfolg unseres amerikanischen Experiments, denn dieser war alles andere als gewiss. 

Führen Sie sich das einmal vor Augen: Eine kleine Gruppe von Patrioten erklärte die Unabhängigkeit von einem auf dem Höhepunkt seiner Macht angelangten Reich und gründete in der neuen Welt, was die alte Welt nie gekannt hatte – eine Regierung des Volkes, vom Volk und für das Volk. Diese Erklärung der unveräußerlichen Rechte verbreitete sich über die Zeit und alle Grenzen hinweg und war Vorbild für zahllose nationale Unabhängigkeits- und demokratische Freiheitsbewegungen. 

Diese Bewegungen sind die stärkste Kraft der Welt – und gleichzeitig die größte Bedrohung für Diktatoren. 

Apropos Diktatoren: Vor 16 Monaten begann Wladimir Putin den größten Landkrieg in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Menschen in der Ukraine verteidigen mutig ihre Freiheit und ihre Zukunft gegen einen brutalen Aggressor. Sie setzen sich für ihre unveräußerlichen Rechte ein, die inzwischen nicht mehr revolutionär sind. Sie sind weithin als universelle Menschenrechte anerkannt. Als US-Botschafterin in Deutschland kann ich mit Stolz sagen, dass die Vereinigten Staaten und Deutschland geeint sind in der Entschlossenheit, der Ukraine solange zur Seite zu stehen, wie es nötig ist. 

In 16 Monaten hat sich so viel verändert. 

Nachdem unsere Kolleginnen und Kollegen in Kiew sich an uns wandten, um zu fragen, ob wir ukrainische Mitarbeitende aufnehmen könnten, damit sie ihre Arbeit in Frieden und Sicherheit fortsetzen können, wurden diese Ukrainerinnen und Ukrainer Teil unserer Botschaftsfamilie. Sie sind heute hier. Bitte spendieren Sie ihnen einen herzlichen Applaus! 

Die deutsche Bevölkerung hat Hunderttausenden von ukrainischen Flüchtlingen ihr Herz geöffnet und sie in ihrem Land aufgenommen. Allen Menschen in Deutschland, die ihr Engagement für Freiheit und Demokratie mit den Ukrainerinnen und Ukrainern geteilt haben, möchte ich heute, da wir die globale Bedeutung des amerikanischen Unabhängigkeitstages feiern, meinen besonderen Dank aussprechen. 

Seit ihren Anfängen sind die Vereinigten Staaten von Amerika ein unvollendetes Werk auf dem Weg hin zu einer „vollkommeneren Union“. Die Vereinigten Staaten sind eine Geschichte darüber, wie man Möglichkeiten schafft und Versprechen erfüllt, wie man durch harte Arbeit Fehler korrigiert, wie man Unterschiede zulässt und Toleranz gegenüber Andersdenkenden übt. 

Als Benjamin Franklin an jenem schicksalhaften Tag vor 247 Jahren die Independence Hall verließ, kam eine Frau auf ihn zu und fragte ihn: Was haben wir denn nun, Mr. Franklin, eine Monarchie oder eine Republik? Eine Republik, antwortete Franklin, wenn Sie es schaffen, sie zu erhalten. 

Wir können sie erhalten, solange wir sie verteidigen. Die Freiheit zu verteidigen bedeutet für uns harte Arbeit, aber ebenso, dass wir heute unsere gemeinsamen Werte feiern. Und das tun wir mit Stil, mit zwei großartigen Bands und einem Feuerwerk obendrauf. 

Lassen Sie mich mit unserem Versprechen an die Welt zum Schluss kommen: Wir werden nie müde werden, dem historischen Aufruf zu folgen, den US-Präsident John F. Kennedy vor 60 Jahren hier in Berlin, geeint mit den Bürgerinnen und Bürgern Berlins, formuliert hat. Als US-Botschafterin in Deutschland sage ich: Ich bin eine Berlinerin. Ich stehe an Ihrer Seite. Und wir – amerikanische und deutsche Bürgerinnen und Bürger, Verbündete und Partner – werden uns Seite an Seite für die Freiheit aller einsetzen. 

Deshalb feiern wir heute hier gemeinsam den Unabhängigkeitstag der Vereinigten Staaten. Vielen Dank, dass Sie gekommen sind, und viel Spaß heute Abend.