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Dezember 20, 2022

Bundeswehrdelegation zu Besuch in Alaska

In ihrem Artikel vom 14. Dezember 2022. der auf der Website der U.S. Army veröffentlicht wurde, beschreibt Eve Barker gemeinsame Übungen der Bundeswehr und der U.S. Army in Alaska.

In dem Bestreben, die Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten im Bereich der arktischen Ausbildung zu stärken, besuchten mehrere Angehörige des deutschen Heeres kürzlich Alaska, um die arktische Ausbildung und die Einrichtungen der U.S. Army in Fort Wainwright zu begutachten. 

Im Rahmen des militärischen Austauschprogramms ist Major Jeffery Fritz an die Abteilung für internationale Zusammenarbeit des Kommandos Heer in Strausberg abgeordnet. Er organisierte die Reise und begleitete die Delegation. 

„Als die Strategie der U.S. Army für die Arktis im Februar 2021 veröffentlicht wurde, weckte dies das Interesse der Bundeswehr“, so Fritz. 

Die deutsche Marine und die deutsche Luftwaffe besuchen bereits seit zwei Jahren ihre jeweiligen amerikanischen Kolleginnen und Kollegen im pazifischen Raum.

„Ziel dieser gegenseitigen Besuche ist es, sich über die jeweiligen Erfahrungswerte aus Missionen im arktischen Klima bezüglich Taktiken, Techniken und Abläufen auszutauschen und mögliche Gelegenheiten für gemeinsame Übungen mit den Brigaden und der Division vor Ort sowie mehr bilaterale individuelle Übungseinheiten im Northern Warfare Center in Alaska auszumachen“, so Fritz. 

Der Besuch von Bundeswehrangehörigen, der Luftlandebrigade 1 und der Gebirgsjägerbrigade 23 begann an der gemeinsamen Militärbasis Elemendorf-Richardson. Dort trafen sie die Führung des 11. Luftlandeverbands, besichtigten konventionelle Waffen und Ausrüstungen und wurden unter anderem über gesundheitsbedingte Evakuierungseinsätze bei kalter Witterung informiert. 

„Wir sind hier, um Informationen und einen Einblick in Umfeld, Klima, Ausbildungsmöglichkeiten, Ausrüstung, Räumlichkeiten und die Ausbildungsanlagen hier zu erhalten“, sagte Oberstleutnant Patrik Martin, Ausbildungsleiter der Gebirgsjägerbrigade 23. 

Der zweite Teil der Reise umfasste einen Besuch von Fort Wainwright und der Ausbildungsanlage Black Rapids. Nach Fort Wainwright hatte das 21. Infanterieregiment des 3. Bataillon eingeladen und eine morgendliche Trainingseinheit in Form eines Skiausflugs im Dunkeln ins Erholungsgebiet Birch Hill organisiert. Alle Teilnehmenden befestigten die bereitgestellten Ski an den eigenen Schuhen und setzten sich Stirnlampen auf, um abwechselnd bergauf zu marschieren und über teils weichen, in der Nacht gefallenen Neuschnee bergab zu fahren. 

 Am Ende der Übung meinte Oberstleutnant Jonathan Doiron, Kommandeur des 3-21: „Wir freuen uns, unsere Bundeswehr-Partner hier begrüßen zu dürfen. In der Arktis haben wir aufgrund der Konflikte im Irak und in Afghanistan in den vergangenen 20 Jahren nicht so viel zusammengearbeitet, insofern stellt sie uns vor neue Aufgaben. Daher ist es wunderbar, Sie hier zu haben, um unsere Fähigkeiten in diesem Bereich mit Blick auf die Zukunft der Verteidigung der NATO weiter auszubauen.“ 

Nach dem Einsatz auf Skiern besichtigte die Delegation die Garnison, die Bereiche für das Bataillon und die Kompanie sowie die Ausbildungsanlagen in den Innenräumen. Außerdem wurden Ski, Schneeschuhe, Zelte, Heizgeräte und das auch als ECWCS-System (Extended Cold Weather Clothing System) bekannte sieben-lagige Kleidungssystem für Extremwetter der U.S. Army vorgestellt. 

Am letzten Tag flog die Delegation in einem freundlicherweise vom 52. Heeresfliegerregiment der Alpha-Kompanie des 1. Bataillons zur Verfügung gestellten UH-60 Blackhawk nach Fort Geely, von wo sie dann über Land weiter nach Black Rapids fuhr. Jim Fraijo, Vizekommandeur des Northern Warfare Training Center (NWTC), zeigte der Delegation die Unterrichts- und Aufenthaltsräume und die Speisesäle der Auszubildenden und Mitarbeitenden sowie einen Teil der Ausbildungsanlagen. 

Fraijo erklärte die verschiedenen am NWTC angebotenen Kurse, in denen Grundlagen und fortgeschrittene Kenntnisse in Kriegsführung im Gebirge sowie Orientierung und Führungskompetenz bei kalter Witterung vermittelt werden. Zwar stammt die Mehrheit der Auszubildenden aus der U.S. Army, aber auch andere Bereiche des US-Verteidigungsministeriums, anderer US-Bundes- und Strafverfolgungsbehörden sowie die Streitkräfte anderer Länder nutzen die Einrichtung. 

Fraijo zufolge können Auszubildende die von der U.S. Army angebotenen Kurse belegen, aber auch Externe können hier eigene Ausbildungsinhalte anbieten. Letzteres wäre eventuell für die Bundeswehr interessant. 

Martin zufolge wird diese Entscheidung zwar sehr viel weiter oben gefällt, aber er kann sich sehr gut vorstellen, mit deutschen Soldaten zur Ausbildung nach Black Rapids in Alaska zurückzukehren. 

„Zuhause haben wir zwar die Höhe der Alpen, aber es ist nicht kalt genug. In einem sehr kalten Winter erreichen wir -20°C. Das ist für Sie hier nicht besonders kalt. In Norwegen, wo die Bundeswehr ebenfalls viel ausbildet, haben sie zwar die Kälte, aber nicht die Höhenmeter. Wir haben uns Regionen angesehen, die beides bieten und ich denke, Black Rapids erfüllt das.“ 

Rückblickend sei der Besuch dazu dagewesen, „Beziehungen auf Arbeitsebene zu verbessern und eine Grundlage zu schaffen, auf der wir die Interoperabilität zwischen den US- und den deutschen Streitkräften ausbauen können. Als NATO-Bündnispartner müssen wir weiter ausbilden und in unserer Fähigkeit, die gesamte NATO effektiv kollektiv zu verteidigen, zusammenwachsen. Im Rahmen dieses Besuches konnten wir Erfahrungswerte von Missionen in bestimmten Höhenlagen und extrem kalten Witterungen austauschen. Wir haben die Grundlage für weitere Kooperation geschaffen, um gut ausgebildete, einsatzbereite und interoperable Streifkräfte für einen Einsatz im Rahmen der NATO bereitzustellen.“ 

Der 11. US-Luftlandeverband kann sich darauf einstellen, schon bald wieder Bundeswehrangehörige zu begrüßen, da sie im Frühjahr zur gemeinsamen NATO-Übung Joint Pacific Multinational Readiness Center vertreten sein wird. 

Originaltext: Army officer leads German delegation on Army in Alaska visit