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April 21, 2023

Ein Denkmal wird 80 – und bekommt ein neues Gesicht

Anlässlich des 80. Geburtstags des Jefferson Memorial in Washington am 13. April 2023 erschien am 10. April der folgende Text von Lauren Monsen auf ShareAmerica, einer offiziellen Website des US-Außenministeriums. Auch der Earth Day am 22. April 2023 ist ein guter Anlass für die Lektüre, denn ökologische Aspekte werden bei der nachhaltigen Umgestaltung des Areals eine zentrale Rolle spielen. 

Jefferson Memorial seen from across Tidal Basin and framed by cherry blossoms (© J. Scott Applewhite/AP)
Das Jefferson Memorial, eingerahmt von den gerade aufgehenden Blüten der Kirschbäume, die das Ufer des Tidal Basin in Washington säumen. (Foto: J. Scott Applewhite/AP)

Am 13. April wird das Thomas Jefferson Memorial 80 Jahre alt – ein Anlass für die mit dem Denkmalschutz beauftragten Institutionen, dafür Sorge zu tragen, dass Besucherinnen und Besucher diesen Ort am wunderschönen Tidal Basin („Flutbecken“) auch in den kommenden Jahrzehnten noch genießen können. 

Das Tidal Basin gleich neben der National Mall ist ein beliebtes Ausflugsziel für Einheimische und Touristen und lockt jedes Jahr zur Zeit der Kirschblüte – die Bäume waren ein Geschenk Japans an die Vereinigten Staaten – viele Menschen an. Herzstück des Geländes ist das Jefferson Memorial, das 1943 dem dritten US-Präsidenten und wichtigsten Verfasser der Unabhängigkeitserklärung gewidmet wurde. 

Aufgrund des steigenden Meeresspiegels werden die Wege im Park allerdings häufig überschwemmt. Darüber hinaus senkt sich der Untergrund unter der Mall durch die hohe Verkehrsbelastung immer weiter ab. Einige Wege sind dadurch zu schmal geworden, sodass Besucherinnen und Besucher gezwungenermaßen auf die Rasenflächen ausweichen, was viel zu oft dazu führt, dass Wurzeln zertreten werden. 

„Ein ehrwürdiger öffentlicher Raum“ 

In den letzten 80 Jahren haben sich das Tidal Basin und das Areal der National Mall zu einer „sehr symbolträchtigen Landschaft von nationaler Bedeutung, zu einem ehrwürdigen öffentlichen Raum für die Bürgerinnen und Bürger entwickelt“, so Teresa Durkin, Projektleiterin der Stiftung Trust for the National Mall. Aber, so Durkin, „diese Landschaft ist fragil und gefährdet“. 

Der National Park Service unternimmt nun große Anstrengungen um den steigenden Wasserständen zu begegnen, und investiert 5,7 Millionen US-Dollar in die Verstärkung der Dämme rund um das Tidal Basin. Sprecher Mike Litterst zufolge will der Park Service das unmittelbare Problem lösen und dafür sorgen, dass für den Anstieg des Meeresspiegels „in den kommenden 25, 50, 75 Jahren“ vorgesorgt ist. Die Bauarbeiten sollen Ende 2023 beginnen. 

Da der Park Service die umfassende Problematik erkannt hat, hat er zusammen mit zwei anderen Organisationen – der Denkmalschutzstiftung National Trust for Historic Preservation und der Stiftung Trust for the National Mall – das Tidal Basin Ideas Lab gegründet, um innovative, längerfristige Lösungen zu erarbeiten. 

Das „Ideenlabor“ beauftragte fünf Büros für Landschaftsarchitektur, Entwürfe vorzulegen, die die Bewältigung ökologischer Herausforderungen, die Erneuerung veralteter Infrastruktur und die Ausarbeitung von Leitlinien zur Umsetzung vorsehen. 

Artist's aerial rendition of walkway around Tidal Basin (Courtesy of James Carrier Field Operations/Trust for the National Mall)
Ein Entwurf beinhaltet einen höher gelegenen Rundweg, von dem aus Besucher sich die Denkmäler ansehen können. (Mit freundlicher Genehmigung von James Carrier Field Operations/Trust for the National Mall)

 

Verschiedene Ideen für das Areal 

Die fünf Landschaftsarchitekturfirmen DLANDstudio, GGN, Hood Design Studio, James Corner Field Operations and Reed Hilderbrand reichten Entwürfe mit ganz unterschiedlichen Ansätzen ein. 

Das kalifornische Büro Hood Design Studio aus Oakland schlägt vor, die steigenden Wasserpegel in das Konzept einzubeziehen und eine neue urbane Ökologie zu schaffen. Im Entwurf heißt es dementsprechend: „Dem Wasser seinen Lauf lassen. Im Sumpfgebiet leben, statt es trockenzulegen.“ 

Das in New York ansässige Planungsbüro James Corner Field Operations hat drei Varianten eingereicht. Eine davon würde es Besuchern ermöglichen, die Denkmäler und den natürlichen Überflutungskreislauf von einem erhöht gelegenen Rundweg aus zu betrachten. 

Das Planungsbüro GGN aus Seattle sieht die Lösung in kleinen Veränderungen, durch die Zeit für die Anpassung an die sich verändernden Gegebenheiten gewonnen werden könnte. Das Büro schlägt vor, Flussauenwälder anzulegen, die „einströmende Hochwasser verlangsamen, sich gleichzeitig in die Ästhetik der US-Hauptstadt einfügen“ und benachbarte kulturelle Institutionen schützen würden. 

Reed Hilderbrand, ein Büro mit Sitz in Cambridge (Massachusetts) drängt auf die „disziplinierte“ Entwicklung eines riesigen Erholungsgebietes, die auch die „harmonische Umsiedlung von Menschen, Tieren und Pflanzen – insbesondere der Kirschbäume – auf fruchtbaren Boden“ mit einbezieht. 

Das New Yorker Planungsbüro DLANDstudio rät zur Schaffung neuer Sumpfgebiete und grüner Mauern, die höher stehendes Wasser aufnehmen könnten, und zum Schutz der Kirschbäume und der in der Nähe gelegenen Denkmäler für Franklin D. Roosevelt Martin Luther King Jr. durch deren Versetzung.

Artist's rendition of pedestrian bridge at Tidal Basin (Courtesy of Reed Hilderbrand/Trust for the National Mall)
Ein Planungsentwurf beinhaltet eine „Fußgängerbrücke, die die Geometrie der Stadt auf den Park überträgt.“ (Mit freundlicher Genehmigung von Reed Hilderbrand/Trust for the National Mall)

Nach Schätzungen des Ideenlabors werden Veränderungen im Kostenbereich von bis zu 500 Millionen US-Dollar nötig sein, um das Areal um das Tidal Basin für zukünftige Generationen zu erhalten. Der National Park Service wird der Öffentlichkeit die Möglichkeit geben, sich zu den Vorschlägen zu äußern und sich an der  Neuinterpretation des Jefferson Memorial zu beteiligen, um es für Besucher noch attraktiver zu machen.

OriginaltextAs a memorial turns 80, it gets a boost | ShareAmerica