Ukrainische Frauen kämpfen für die Zukunft ihres Landes
Anlässlich des Internationalen Frauentags haben wir einen Artikel über mutige Ukrainerinnen übersetzt, die sich in vielfältiger Form für die Verteidigung ihres Landes einsetzen. Der Beitrag erschien am 6. März 2023 auf ShareAmerica, einer Website des US-Außenministeriums.

Die Frauen in der Ukraine spielen eine entscheidende Rolle beim Schutz ihres Landes und der Gestaltung seiner Zukunft.
Mehr als 60.000 Ukrainerinnen verteidigen ihr Land in den ukrainischen Streitkräften gegen die russische Aggression. Zehntausende weitere helfen ihrem Land als Journalistinnen, Sanitäterinnen, Lehrerinnen, Politikerinnen und Künstlerinnen.
„Im Laufe der Geschichte übernahmen Frauen eine wesentliche Rolle im Kampf der Ukraine für Freiheit und Souveränität“, sagte Katrina Fotovat, stellvertretende US-Sonderbotschafterin im Büro für globale Frauenfragen des US-Außenministeriums. Das gilt auch heute noch.
„Frauen sind … Heldinnen dieses Krieges“, sagte die ukrainische Botschafterin in den Vereinigten Staaten Oksana Markarowa während einer virtuellen Podiumsdiskussion des US-Außenministeriums über die Rolle ukrainischer Frauen im Kampf gegen Russlands Aggression und ihre gemeinsame Zukunft.

Frauen in gesellschaftlichen Führungspositionen
Als viele internationale Organisationen zu Beginn der russischen Invasion aus der Ukraine flohen, seien viele weibliche Führungskräfte geblieben, sagte Markarowa.
„Sie haben ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um Lebensmittel zu liefern und anderen Frauen zu helfen. Sie haben ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um unsere tapferen Streitkräfte zu unterstützen. Sie haben ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um in diesem schrecklichen Krieg eine Art von Normalität zu schaffen“, sagte sie.

Sie verwies auf die außergewöhnliche Arbeit von Oleksandra Matwijtschuk, die das Center for Civil Liberties leitet und 2022 den Friedensnobelpreis für ihre Bemühungen um die Dokumentation möglicher Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen erhielt.
US-Außenminister Antony Blinken erklärte am 18. Februar, dass Angehörige der russischen Streitkräfte und andere russische Amtsträger in der Ukraine einer sorgfältigen Analyse des Gesetzes und der vorliegenden Fakten zufolge Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen hätten. Er sagte, diese Feststellung unterstreiche das „erschütternde Ausmaß des menschlichen Leids, das Moskau der ukrainischen Zivilbevölkerung zugefügt hat“.
Im März 2022 gab Blinken bekannt, dass Angehörige der russischen Streitkräfte nach Einschätzung der US-Regierung in der Ukraine Kriegsverbrechen begangen hätten.
Die Journalistin Nataliya Gumenyuk sagte, dass Journalistinnen über Misshandlungen durch die russischen Streitkräfte in Cherson, Charkiw, Sewerodonezk und anderen Städten in der Ukraine berichten. Sie sagte, dass die Journalistinnen und Journalisten, die dem von ihr gegründeten Public Interest Journalism Lab angehören, Gespräche mit Zeuginnen und Zeugen möglicher Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit führen.
„Es ist eine extrem schwierige Arbeit“, sagte Gumenyuk während der Podiumsdiskussion, aber sie wird „für die Zukunft und für die Gerechtigkeit getan“.
Viele Männer aus den Städten und Dörfern sind an der Front, so dass die Frauen Krankenhäuser, Schulen und sogar die Dörfer selbst am Laufen halten mussten, oft ohne Wasser, Strom oder Vorräte. „Sehr oft ist es nur ihnen [den Frauen] zu verdanken, dass die Gemeinden überleben“, sagte Gumenyuk.
Auch an der Front spielen Frauen eine führende Rolle. Von den 60.000 Frauen in der ukrainischen Armee dienen 5.000 in Kampfeinheiten und arbeiten als Sanitäterinnen und Scharfschützinnen, so Jewhenija Krawtschuk, Abgeordnete des ukrainischen Parlaments.

An die nächste Generation denken
Krawtschuk stellte fest, dass eine Generation von Kindern in der Ukraine „nichts anderes kennt als die russische Aggression“.
Das gilt auch für Krawtschuks Tochter, die dieses Jahr neun Jahre alt wurde. Sie wurde Anfang 2014 etwa zur Zeit der Maidan-Revolution geboren, die auch als Revolution der Würde bekannt ist. Nur wenige Wochen nach ihrer Geburt marschierten die russischen Streitkräfte ein und begannen, die Krim zu besetzen. Und dann rückten Russlands Stellvertreter in die Regionen Donezk und Luhansk ein. „Wir können diesen Krieg nicht unseren Kindern überlassen.“
Ruslana Lyschytschko, die 2004 den Eurovision Song Contest gewann und 2014 mit dem International Women of Courage Award des US-Außenministeriums ausgezeichnet wurde, kritisiert den Krieg aufs Schärfste. In den sozialen Medien ruft sie ihre Fans und Prominente dazu auf, sich aktiv für den Frieden einzusetzen. „Es geht nicht nur um die Ukraine, es geht nicht nur um Europa“, sagte sie. „Es geht um unsere Menschlichkeit.“
Hier finden Sie die vollständigen Redebeiträge während der Podiumsdiskussion. Hier finden Sie Informationen über weitere Frauen, darunter Jana Sinkewytsch, Nataliya Mykolska und Valentina Synenka, die die Ukraine verteidigen. Sie werden im Rahmen einer ShareAmerica-Reihe vorgestellt.
Originaltext: Ukrainian women fight for their country’s future