Flag

An official website of the United States government

76 MINUTE READ
März 25, 2022

Umsetzung Plus: globale Klimaschutzmaßnahmen im Jahr 2022 

UMWELT/KLIMA 

 

Rede des US-Sonderbeauftragten für Klimafragen 

 

John Kerry hielt im Vorfeld der 27. Konferenz der Vertragsparteien (COP27) des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen, die im November in Sharm el-Sheikh in Ägypten stattfinden wird, eine Rede an der Amerikanischen Universität in Kairo. Wir haben die Rede vom 21. Februar 2022 übersetzt. 

 

Guten Tag und vielen Dank, Botschafter Cohen, für diese freundliche Einführung und dafür, dass Sie unser Land vertreten und unsere Mitarbeitenden hier in Ägypten unterstützen. Mein Dank gilt auch Präsident Dallal und allen an der American University in Cairo (AUC). 

 

Wir wissen, dass die Situation in der Ukraine, wo zentrale Werte und zahllose Menschenleben auf dem Spiel stehen, weltweit gerade mit der ihr gebührenden Aufmerksamkeit verfolgt wird. Ich bin heute hier, um über eine andere Bedrohung für unseren Planeten zu sprechen: den Klimawandel. 

 

Es ist mir eine Ehre, hier zu sein und auf der Bühne zu stehen, auf der einst der große Jazzmusiker Louis Armstrong spielte. Das zeigt einmal mehr, dass diese Institution seit mehr als einem Jahrhundert eine wegweisende Rolle übernimmt. Auch in Sachen Klima: Als erste Universität in der Region erfassen Sie Ihren CO2-Fußabdruck in Ihrem Zentrum für angewandte Forschung im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit (Center for Applied Research on the Environment and Sustainability). Apropos wegweisend: Ich freue mich besonders, dass die Studierenden des Studiengangs Tomorrow Leader’s und die jungen Klimaschützerinnen und -schützer des Youth Council des Botschafters heute hier bei uns sind. 

 

Im Namen von Präsident Biden überbringe ich Ihnen allen die guten Wünsche der Vereinigten Staaten und einen Friedensgruß inmitten der anhaltenden Pandemie und Unsicherheit: Assalam Alaikum. 

 

Ich freue mich sehr, etwa acht Monate bevor Ägypten Gastgeber der COP27 in Sharm el-Sheikh sein wird, hier zu sein. Ich bin jetzt hier, weil diese acht Monate voller Chancen und Herausforderungen stecken und es unerlässlich ist, dass wir alle alles in unserer Macht Stehende tun, um die zahlreichen während der COP26 in Glasgow eingegangenen Verpflichtungen mit Leben zu füllen. Wir müssen diese Monate mit aller Leidenschaft und Energie, die wir aufbringen können, für den Kampf gegen den Klimawandel nutzen. Nicht, weil Präsident Biden oder ich es sagen, sondern weil Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf der ganzen Welt Beweise sammeln, die eine lautstarke Aufforderung sind, jetzt zu handeln und den Planeten zu schützen, damit die schlimmsten Folgen der Klimakrise verhindert werden können. 

 

Sie bereiten sich darauf vor, Delegierte und Akteure aus aller Welt zu einem Forum zu empfangen, das ohne Übertreibung als Fortsetzung eines der wichtigsten Gespräche der Menschheitsgeschichte bezeichnet werden kann. 

 

Dass die Tagung in Ägypten stattfindet, das auch als „Mutter der Welt“ bekannt ist, ist besonders passend. Nicht weit von hier begründeten unsere Ahnen einen Großteil der Frühkultur der Welt – nicht nur in Form von greifbaren Wundern wie den prächtigen Pyramiden, sondern auch in Form von Innovationen und Traditionen, die bis heute Bestand haben. Dazu gehören auch der in 24 Stunden eingeteilte Tag und das in 365 Tage eingeteilte Jahr sowie die Vermessung der Welt mithilfe der Algebra. 

 

Diese frühe Geschichte ist an sich schon ein Zeugnis des menschlichen Ideenreichtums, und als Gastgeber der nächsten Konferenz der Vertragsparteien im November kann Ägypten uns allen helfen, die nächsten entscheidenden Schritte zur Rettung der Zivilisation zu unternehmen. 

 

Die alten Ägypter verehrten die Erde: Sonne und Mond, Vögel und Katzen, Schilf, Schlangen und Gewässer – alles wurde als heilig und geheiligt gehütet. 

 

Für viele Menschen ist der Schutz unseres Planeten auch heute noch eine Frage des Glaubens. 

 

Bedenken Sie, dass alle Kinder Abrahams Anhänger dieser Lehre sind und sie auch Teil vieler spiritueller und philosophischer Traditionen ist. Schon in den ältesten Schriftstücken, durch Literatur und das Geschichtenerzählen werden wir dazu angehalten, die Erde zu bewahren – auf sie Acht zu geben. 

 

Aber es gibt noch einen weiteren Grundsatz, der unsere Ahnen mit der modernen Welt verbindet: die Überzeugung, dass wir ehrlich zueinander sein müssen, wenn wir einander zuhören und voneinander lernen. 

 

In alten Zeiten beschrieb man Sonnenauf- und -untergang als täglichen Kampf zwischen dem Gott Ra und einer Riesenschlange, der „Feindin der Wahrheit und des Lichts“. 

 

Heute sind es die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die täglich darum ringen, die Kräfte, die unsere Welt formen, zu verstehen und zu erklären – von schrecklichen Krankheiten bis hin zum Klimawandel, die uns nun alle bedrohen. 

 

Es liegt an uns, daraus zu lernen und ehrlich mit der Tatsache umzugehen, dass wir als Bewahrerinnen und Bewahrer der Schöpfung erbärmlich versagen. 

 

Albert Einstein, der sich mit wissenschaftlichen Erkenntnissen einigermaßen auskannte, drückte es so aus: „Die Wissenschaft kann nur feststellen was ist, nicht, was sein sollte.“ 

 

Wir alle entscheiden, was sein wird – indem wir handeln oder nicht handeln. 

 

Darauf läuft es beim Kampf gegen die Klimazerstörung hinaus. 

 

Auf die Herausforderung, einen gesünderen, saubereren, sichereren und weniger verschmutzten Planeten zu schaffen, solange wir es noch können. 

 

Als jemand, der 26 Konferenzen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen kommen und gehen sehen hat, weiß ich, wie schwierig es sein kann, einen Konsens zu finden. Aber was wir letzten November in Glasgow erreicht haben, stimmt mich optimistisch – wenn wir darauf aufbauen. 

 

Fast 200 Nationen sind zusammengekommen und haben beispiellose Schritte im Kampf gegen den Klimawandel unternommen. Sie haben beschlossen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen und waren sich einig, dass dafür die Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 45 Prozent gesenkt und bis 2050 auf null reduziert werden müssen. Wenn wir das nicht tun, werden wir nicht nur die 1,5-Grad-Grenze überschreiten, sondern wahrscheinlich auch die schlimmsten Folgen der Klimakrise nicht verhindern können. 

 

In Glasgow verpflichtete sich der Privatsektor in beispielloser Weise zum Handeln. Es wurden Billionen von Dollar an Investitionen für die Energiewende ausgewiesen, vorausgesetzt, wir ergreifen die richtigen Maßnahmen zum Einsatz dieser Mittel. Vorausgesetzt, die Regierungen schaffen die Anreize, die Transparenz und die Verantwortlichkeit, die erforderlich sind, um Vertrauen zu schaffen. 

 

Ohne Zweifel hat Glasgow neue Impulse geschaffen. 

 

Impulse, die nur Wirkung zeigen, wenn die Länder ihre Verpflichtungen auch umsetzen. 

 

Impulse, die nur Wirkung zeigen, wenn die Ausreißerländer, die keine größeren Verpflichtungen eingegangen sind, dies in den kommenden Monaten tun. 

 

Impulse, die nur Wirkung zeigen, wenn die 111 Länder, die eine Verpflichtung zur weltweiten Reduzierung von Methan um 30 Prozent unterzeichnet haben, sich tatsächlich daran halten. 

 

Impulse, die nur Wirkung zeigen, wenn der Privatsektor die in Glasgow gemachten historischen Zusagen auch einhält. 

 

Und Impulse, die nur Wirkung zeigen, wenn der erste globale Konsens über die schrittweise Abschaffung von Subventionen für Kohle und fossile Brennstoffe auch tatsächlich zur größten Energiewende seit dem Industriezeitalter führt. 

 

Mir ist klar, dass das eine Menge „Wenns“ sind. Aber Impulse sind noch lange keine Garantie. Sie bieten uns eine Chance. Es ist an uns, das Beste aus dieser Chance zu machen. 

 

Die Aufgabe auf dem Weg nach Sharm el-Sheik und darüber hinaus besteht darin, diese „Wenns“ in unumgängliche Notwendigkeiten zu übersetzen. Sie besteht darin, Zusagen zu belastbaren Konzepten zu machen, und alle zur Verantwortung zu ziehen. 

 

Und all dies muss mit viel größerer Dringlichkeit als bisher geschehen, denn uns läuft die Zeit davon, wenn wir unumkehrbare Auswirkungen verhindern wollen. 

 

Wir wissen Folgendes: 

 

Wir wissen, dass wir letztes Jahr den heißesten Monat seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt haben. 

 

Wir wissen, dass das vergangene Jahrzehnt das heißeste der Menschheitsgeschichte war. 

 

Wir wissen, dass das Jahrzehnt davor das zweitwärmste war und das davor das drittwärmste. 

 

Wir wissen, dass dies, vereinfacht ausgedrückt, eine Tendenz ist, die danach schreit, von uns beachtet zu werden. 

 

Es werden oft Befürchtungenb über die Kosten und Schwierigkeiten von Klimamaßnahmen geäußert. Bedenken Sie jedoch, was wir über die Kosten der Untätigkeit wissen. 

 

Wir wissen, dass allein in den Vereinigten Staaten im letzten Jahr extreme Wetterereignisse fast 700 Menschenleben gefordert und Schäden in Höhe von über 145 Milliarden US-Dollar verursacht haben. 

 

Wir wissen, dass umweltbedingtes Asthma die Vereinigten Staaten jedes Jahr Milliarden von US-Dollar zusätzlichen kostet und Hunderttausende Kinder deshalb ins Krankenhaus müssen. 

 

Wir wissen, dass der eigentlich für das Ende des Jahrhunderts vorhergesagte Anstieg des Meeresspiegels nun schon in den nächsten 30 Jahren eintreten wird und dass Schäden in Billionenhöhe drohen. 

 

Wir wissen, dass die Verschmutzung der Atmosphäre, die uns die Luft zum Atmen nimmt, weltweit jedes Jahr zehn Millionen Menschen tötet. 

 

Wir wissen, dass weitere fünf Millionen Menschen aufgrund nie dagewesener extremer Hitzeereignisse sterben. Wir wissen, dass sich die Arktis mindestens doppelt so schnell erwärmt wie der Rest des Planeten und dass der Permafrost, der das Methan und Kohlendioxid einer ganzen Eiszeit enthält, in Russland, Kanada und am Polarkreis besorgniserregend schnell auftaut. 

 

Wir wissen, dass die Antarktis schneller schmilzt, als wir es für möglich hielten. Der auch als „Weltuntergangsgletscher“ bekannte Thwaites-Gletscher hält den westantarktischen Eisschild seit Tausenden von Jahren an seinem Platz. Innerhalb von fünf Jahren könnte er brechen, was das Aussehen unserer Welt verändern und 250 Millionen Menschen in Küstenstädten von New York bis Shanghai in Gefahr bringen würde. 

 

Wir wissen, dass das Klima bereits jetzt eine wichtige Ursache für Migration und Vertreibung ist: Allein im Jahr 2020 wurden 30 Millionen Menschen zu Binnenvertriebenen, und die Zahlen steigen weiter. Wir wissen, dass die Auswirkungen des Klimawandels die globale Sicherheit bedrohen. Ich war gerade in Deutschland, um an der jährlich stattfindenden Münchner Sicherheitskonferenz teilzunehmen. Alle Rednerinnen und Redner dort sprachen vom Effekt der Klimakrise als „Bedrohungsmultiplikator“. Ich habe mit einem führenden Wissenschaftler gesprochen, der sagte, und ich möchte ihn hier direkt zitieren: „Am besorgniserregendsten ist das Kaskadenrisiko, dass ein [Klima-]Kipppunkt den nächsten umstößt und einen unaufhaltsamen Anstieg klimabedingter Sicherheitsrisiken auslöst. Grönland schmilzt schnell, was die Umwälzung der Wärme im Nordatlantik verlangsamt, was wiederum den Monsun weiter nach Süden drängt und Dürren und Brände im Amazonasgebiet verursacht. All das führt zu extremen Bedrohungen für die Klimasicherheit.“ 

 

Er sagte: „Zusammenfassend lautet die wissenschaftliche Botschaft, dass klimabedingte Sicherheitsrisiken in Zukunft zunehmen werden. Und dass wir Tempo und Ausmaß des Wandels bisher eher unterschätzen.“ 

 

Meine Freunde, wir können mit Gewissheit sagen, dass dies durch menschliches Handeln verursacht wird und dass nur menschliches Handeln den Kurs ändern kann. 

 

Und dank eines bahnbrechenden Berichts, den die Zwischenstaatliche Sachverständigengruppe über Klimaänderungen (IPPC) vor vier Jahren veröffentlicht hat, wissen wir, dass wir den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius begrenzen müssen, um die schlimmsten Auswirkungen dieser Krise zu verhindern. Wir sind bereits bei 1,2 Grad. 

 

Wir wissen auch, dass einige Klimaauswirkungen inzwischen unumkehrbar sind. Zu diesem Zeitpunkt lautet die Frage also nicht, ob wir die Krise ganz verhindern können, sondern vielmehr, ob wir die schlimmsten Folgen abwenden können. Das ist die düstere Wahl, die uns aufgrund von Zaudern, Desinformation, Gier, Gleichgültigkeit und sogar Lügen noch bleibt. 

 

Bei der Prüfung, die vor uns liegt, handelt es sich nicht nur um die politische und diplomatische Herausforderung, Mutter Natur zu zähmen, sondern um eine Prüfung, bei der der Mensch den Kampf mit sich selbst aufnehmen muss. 

 

Was müssen wir also der Wissenschaft zufolge tun, um diese Herausforderung zu meistern? 

 

Dank der Wissenschaft könnte der Auftrag nicht deutlicher sein: Wir müssen die Emissionen bis 2030 um mindestens 45 Prozent senken. 

 

Wenn wir das nicht tun, wird es nahezu unmöglich sein, bis zur Mitte des Jahrhunderts Klimaneutralität zu erreichen. Wenn kein Wunder geschieht, werden wir die 1,5-Grad-Marke überschreiten. 

 

Täuschen Sie sich nicht – nirgends ist zutreffender als auf diesem Kontinent, dass jedes Zehntelgrad Temperaturanstieg von Belang ist. 

 

Es ist von Belang für die Weltmeere, die fast 70 Prozent der Erdoberfläche bedecken und Milliarden von Menschen ernähren. Ohne gesunde Weltmeere gibt es keinen gesunden Planeten. Und man kann die Meere nicht schützen, ohne die Klimakrise anzugehen. 

 

Bei einem Temperaturanstieg von 1,5 Grad könnten wir einen Großteil der weltweiten Korallenriffe, kleinen Fischereigebiete und Krustentiere verlieren, auch hier im Roten Meer, das zu den Meeren mit der größten Artenvielfalt der Welt gehört. 

 

Bei einem Temperaturanstieg um zwei Grad riskieren wir den Verlust aller Korallenriffe und den Zusammenbruch des gesamten Meeresökosystems. 

 

Bei 1,5 Grad wird unsere Versorgung mit Grundnahrungsmitteln – Mais, Reis und Weizen – unvorhersehbar und instabil, insbesondere in Regionen wie dem Nildelta und in Afrika südlich der Sahara. 

 

Bei zwei Grad werden viele dieser Nutzpflanzen verdorren und absterben. Abermillionen Menschen müssten vielleicht hungern. 

 

Als wir nach Glasgow kamen, befand sich die Erde mit einem globalen Temperaturanstieg von 2,8 Grad auf dem Weg zu einer Katastrophe. So die wissenschaftlichen Erkenntnisse. Wir und andere waren entschlossen, Glasgow mit der noch immer bestehenden Hoffnung zu verlassen, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen. 

 

Und wir haben maßgebliche Fortschritte erzielt. Tatsächlich hat uns die Internationale Energieagentur (IEA) mitgeteilt, dass der Temperaturanstieg auf 1,8 Grad begrenzt würde, wenn alle auf der COP26 eingegangenen Verpflichtungen umgesetzt würden. 

 

Das ist ein Aufschub, keine Lösung. 

 

Aber es ist sehr viel näher am 1,5-Grad-Ziel als der Punkt, an dem wir uns Anfang 2021 befanden. 

 

Und das zeigt uns, dass wir diesen Kampf gewinnen können, wenn wir andere Länder mit ins Boot holen. 

 

Was müssen wir also im Jahr 2022 und in diesem Jahrzehnt tun? 

 

Zwei Worte: „Umsetzung … PLUS”. 

 

Was bedeutet das? Es bedeutet, bestehenden Verpflichtungen nachzukommen, nicht ausreichende Verpflichtungen nachzubessern und neue Verpflichtungen einzugehen sowie Anstrengungen zu unternehmen, wo es noch keine gibt. In Bezug auf die national festgelegten Klimabeiträge (Nationally Determined Contributions – NDCs) haben Länder, die 65 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts repräsentieren, bereits Ziele unterzeichnet, die das Versprechen von 1,5 Grad aufrechterhalten. Diese Länder müssen ihre Zusagen nun einhalten. Starke Ziele bedürfen auch einer starken Umsetzung. 

 

Damit bleiben aber noch 35 Prozent der Weltwirtschaft, die mehr tun müssen, um zu erreichen, was laut wissenschaftlichen Erkenntnissen für das Überleben erforderlich ist. Das ist Teil des „Plus“. 

 

Es gibt viele weitere Verpflichtungen, die umgesetzt werden müssen. Die globale Verpflichtung zur Verringerung der Methanemissionen (Global Methane Pledge). Die Erklärungen zur Unterstützung der emissionsfreien Schifffahrt und der Beendigung der Entwaldung. Neuerungen des Privatsektors, unter anderem durch die First Movers Coalition, mit der Unternehmen die Entwicklung grüner Märkte beschleunigen wollen. 

 

Diese und andere einschneidende Zusagen wurden gemacht, und es müssen wirksame Folgemaßnahmen ergriffen werden. Und wir alle müssen noch viel mehr tun, wenn wir die 1,5-Prozent-Marke einhalten wollen. In internationalen Gremien, die sich mit dem internationalen Luft- und Seeverkehr befassen. In internationalen Finanzinstitutionen. In den Vorstandsetagen auf der ganzen Welt. 

 

Was die Finanzierung betrifft, so müssen die Industrieländer die von uns gesetzten Finanzziele einhalten. Und wir alle müssen nicht nur Milliarden mobilisieren – wir müssen es schaffen, „Billionen“ für die Pariser Klimaziele aufzubringen, wenn eine sichere Temperaturobergrenze in Reichweite bleiben soll. 

 

„Umsetzung … PLUS“ gilt für alle Länder. 

 

Ich versichere Ihnen: Präsident Biden fühlt sich diesem Prinzip verpflichtet. Erst letzte Woche kündigte er neue Schritte für saubere Fertigungsverfahren an – von der kohlenstoffarmen Herstellung von Stahl und Aluminium, die wir für Elektrofahrzeuge, Windturbinen und Solarkollektoren benötigen, bis hin zu sauberem Beton, den wir für die Modernisierung unserer Verkehrsinfrastruktur brauchen. 

 

Wir hoffen, dieses Jahr Gesetze zu verabschieden, die Investitionen von mehr als einer halben Billion US-Dollar in unsere saubere Energiezukunft vorsehen, auch um die Installation von Solarkollektoren auf den Dächern und den Kauf von Elektroautos für Amerikanerinnen und Amerikaner erschwinglicher zu machen. 

 

Und wir sind damit nicht allein. Andere Länder auf der ganzen Welt reagieren auch. 

 

Chile schreibt seine Verfassung um, um der sogenannten „klimatischen und ökologischen Notlage“ entgegenzuwirken. 

 

Kanada hat sein Ziel für 2030 von 30 Prozent auf volle 40 bis 45 Prozent erhöht. Jetzt schließt sogar Alberta, Kanadas Ölsand-Hauptstadt, Schlupflöcher und verschärft die Emissionsstandards. 

 

Fast überall gibt es vielversprechende Signale, aber es muss überall noch mehr getan werden. 

 

Und nicht nur bei den nationalen Verpflichtungen müssen den Worten Taten folgen. 

 

Wir müssen einen Sprint hinlegen, um kurzfristig Kipppunkte zu vermeiden, und einen Marathon, um die Ziele für die Reduzierung der CO2-Emissionen bis Mitte des Jahrhunderts zu erreichen. 

 

Im Moment weichen zu viele den schwierigen Entscheidungen aus. Der Kohleverbrauch ist 2021 um neun Prozent gestiegen, und allein in China sind weitere Kraftwerke mit einer Leistung von 260 GW geplant und im Bau, obwohl wir der IEA zufolge ohne Emissionsreduzierungsmaßnahmen bis 2030 eigentlich Kohlekraftwerke mit einer Gesamtleistung von 870 GW abschalten müssten. 

 

In der Zwischenzeit setzen einige Länder auf neues, nicht emissionsgemindertes Erdgas als Übergangsbrennstoff. Die Verbrennung von Erdgas verursacht weniger Emissionen als Kohle, es besteht jedoch hauptsächlich aus Methan. Ohne vollständige Emissionsreduzierung werden die neuen Erdgaskapazitäten über Jahrzehnte neue Emissionen verursachen, wobei wir uns doch alle auf den Einsatz reichlich vorhandener, preiswerter umweltfreundlicher Energie konzentrieren sollten. 

 

An viel zu vielen Orten sind die Menschen inzwischen wieder zur Tagesordnung übergegangen und gehen den Weg des geringsten Widerstands. Aber der Weg des geringsten Widerstands ist der Weg der größten Zerstörung. 

 

Wir müssen neue Wege gehen. Es gibt keine Entschuldigung dafür, einfach so weiterzumachen wie gehabt – nicht angesichts der Tragweite dessen, mit dem wir es zu tun haben. 

 

Ich möchte betonen: Ich kann nachvollziehen, welcher wirtschaftliche Druck einige Länder dazu veranlasst, kohlenstoffintensive Energie zu nutzen. Mir ist klar, dass andere Staaten auf industrialisierte Volkswirtschaften wie die meine blicken und einfach nur die gleichen Energiequellen für ihre Entwicklung nutzen wollen, die wir jahrzehntelang genutzt haben, bis uns das ganze Gewicht dieser Entscheidungen bewusst wurde. Aber Tatsache ist, dass wir alle gemeinsam die Konsequenzen tragen. Wir können zukünftige Emissionen nicht eindämmen, wenn wir neue Infrastruktur bauen, die die nächsten 30 oder 40 Jahre lang die Umwelt verschmutzt, ohne die Technologie zur Abscheidung all der Treibhausgase extrem zu verbessern, die diese Infrastruktur ausstoßen wird. 

 

Aber während wir langfristig denken, müssen wir gleichzeitig auch heute und morgen alles uns Mögliche tun, um Temperatur und Emissionen jetzt, in diesem Jahrzehnt, zu begrenzen. Das nennt man „schnelle Mitigation“: eine Reihe von Notbremsen, um sofort etwas gegen die Erwärmung zu tun. Wir müssen Methan und andere starke Treibhausgase reduzieren und die Abholzung der Wälder stoppen, die die Lunge unseres Planeten zerstört. 

 

Wir brauchen eine starke, zügige und nachhaltige Verringerung von Methan und anderen Superschadstoffen wie Ruß, Fluorkohlenwasserstoffe und troposphärisches Ozon – allesamt starke, kurzlebige Klimaschadstoffe, die wesentlich stärker zur globalen Erwärmung beitragen als CO2. 

 

Und wissen Sie was? 

 

Wir haben einen Plan. 

 

Wir müssen uns nur daran halten. 

 

Die auf der COP26 ins Leben gerufene globale Verpflichtung zur Verringerung der Methanemissionen (Global Methane Pledge), die Änderung des Montrealer Protokolls durch den Kigali-Zusatz, die Erklärung der Staats- und Regierungschefs von Glasgow über Wälder und Landnutzung und mehrere andere Vereinbarungen wurden alle mit viel Mühe verfasst, um genau diese Schadstoffe zu bekämpfen und die Abholzung von Wäldern zu beenden. 

 

Unsere gemeinsame Aufgabe ist es, das Gefühl der Dringlichkeit zu wecken, aus dem der politische Wille entsteht, die von uns bereits gemachten Zusagen und Verpflichtungen auch einzuhalten, denn eines wissen wir genau: dass die Welt nicht unseren Ratschlägen, sondern unserem guten Vorbild folgen wird. 

 

Ich möchte betonen, dass das insbesondere für die großen Volkswirtschaften der Welt gilt, die größten Emittenten, zu denen auch die Vereinigten Staaten gehören. Nur 20 Länder sind für 80 Prozent der globalen Emissionen verantwortlich. Was diese 20 Länder tun, wird weitgehend über das Schicksal des Planeten entscheiden. Wir müssen also die Last gemeinsam tragen und gemeinsam dafür sorgen, dass jedes dieser Länder schneller den Übergang zu Netto-Null-Emissionen schafft. 

 

Eines ist dabei jedoch von entscheidender Bedeutung: Dieser Übergang kann nicht ohne nennenswerte Fortschritte bei der Sicherstellung einer direkteren Finanzierung des Klimaschutzes einschließlich Maßnahmen zur Anpassung erreicht werden oder ohne die Ausweisung von Billionen von Dollar sowohl für die Eindämmung des Klimawandels als auch für die Anpassung daran durch stärkere nationale politische Maßnahmen. 

 

Und wenn ich das hinzufügen darf: Große Finanzinstitutionen haben bereits zugesagt, Billionen von Dollar zu investieren, aber dieses Geld wird nicht ohne tragfähige Investitionen bereitgestellt werden. Wir brauchen staatliche Zuschüsse für die Forschung, Entwicklung, Demonstration und Einführung sowie gemischte Finanzierungspakete, die die Risiken dieser Investitionen reduzieren. Wir brauchen Business-Angel-Investitionen. Wir brauchen Risikokredite und Eigenkapital von Risikokapitalgebern. Nur so wird dieses Geld fließen. 

 

Es ist unerlässlich, dass wir angemessen auf die legitimen Befürchtungen der weniger entwickelten und gefährdeten Länder der Welt reagieren. Nicht nur muss dieser Übergang schnell gehen, er muss auch so vollzogen werden, dass niemand auf der Strecke bleibt und auch die Schwächsten berücksichtigt werden. Wir – wir alle – ringen mit den Kosten und Tatsachen nicht nur der Eindämmung, sondern auch der Anpassung an die Gefahren einer wärmer werdenden Welt. 

 

Hier in Afrika braucht man keine Glaskugel, um die Dringlichkeit der Lage zu erkennen. Sie ist allgegenwärtig. 

 

17 der 20 durch den Klimawandel am stärksten gefährdeten Länder weltweit befinden sich auf dem afrikanischen Kontinent. Steigende Temperaturen und weniger vorhersehbare Niederschläge haben schon jetzt die Anbau- und Pflanzzeiten verändert. Ägypten bezieht 85 Prozent seiner Wasserversorgung aus dem Nil, und Fachleute warnen, dass es bis 2025 landesweit zu einem Süßwassermangel kommen wird. 

 

Es ist entscheidend, wie und wann wir uns anpassen. Anpassungsmaßnahmen zu ergreifen, bedeutet, Gefährdungen zu reduzieren und Resilienz zu stärken. Oder, deutlicher gesagt, Menschen und ihr Zuhause, ihre Umgebung und ihre Lebensgrundlage zu schützen. 

 

Die Globale Anpassungskommission (Global Commission on Adaptation) hat festgestellt, dass jeder US-Dollar, der in Anpassung investiert wird, einen Nettonutzen von 10 US-Dollar generieren könnte. 

 

Hier in Afrika mit seiner weltweit am schnellsten wachsenden Bevölkerung und den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften ist Anpassung gleichzusetzen mit der Rettung von Menschenleben, der Schaffung von Arbeitsplätzen – und mit gesundem Menschenverstand. Straßen, Brücken und Häfen können im nächsten Jahr nur dann das Wirtschaftswachstum ankurbeln und Armut verringern, wenn sie so gebaut sind, dass sie den Stürmen der Zukunft standhalten. 

 

Auch das meinen wir, wenn wir sagen, es müsse einen „gerechten Übergang“ geben, bei dem niemand auf der Strecke bleibt. Eine Herausforderung, die eine Bedrohung für alle Menschen auf der Welt darstellt, kann auch so bewältigt werden, dass es allen zugutekommt. 

 

Es werden bereits entscheidende Anstrengungen unternommen. In Afrika nutzen ruandische Landwirte Klimadaten, um angesichts steigender Temperaturen und unvorhersehbarer Niederschläge zu entscheiden, was sie wann pflanzen werden – und können so Verluste abwenden und Existenzen retten. Tunesien schützt seine Investitionen in Hafenanlagen vor dem steigenden Meeresspiegel und dem wachsenden Überschwemmungsrisiko. 

 

Auf der anderen Seite der Erde hilft Jamaika seinen Landwirtinnen und Landwirten, sich mit besseren Bewässerungssystemen besser für Stürme und Überflutungen zu rüsten. Mexiko finanziert den Erhalt von Flussbetten zum Schutz der Trinkwasserversorgung von 45 Millionen Menschen. In Indien werden nach tödlichen Hitzewellen Dächer weiß gestrichen, damit Sonnenstrahlen besser reflektiert werden und Häuser kühler bleiben. Diese Innovationen bereiten unsere Bevölkerungen auf die Auswirkungen vor, die nicht mehr zu verhindern sind. 

 

Aber diese Beispiele müssen überall auf der Welt vervielfacht und auf einen größeren Maßstab gebracht werden. 

 

Präsident Bidens Notfallplan für Anpassung und Resilienz – PREPARE – wird Entwicklungsländern und sich entwickelnden Gemeinschaften helfen, sich an die Auswirkungen des Klimawandels anzupassen und damit umzugehen. Unser Kongress muss zusammenkommen und mehr als einer halben Milliarde Menschen in den Entwicklungsländern helfen, das globale Anpassungsziel zu erreichen, das wir alle im Pariser Abkommen vereinbart haben: die Anpassungsfähigkeit zu verbessern, die Widerstandsfähigkeit zu stärken und die Anfälligkeit gegenüber dem Klimawandel zu verringern. 

 

Wir sind bereit, mit allen Vertragsparteien und dem ägyptischen COP-Vorsitz zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass das in Glasgow erarbeitete Programm für Sharm el-Sheikh zum globalen Anpassungsziel das Ergreifen wirksamer Maßnahmen beschleunigen und das Santiago-Netzwerk vollständig einsatzfähig machen wird. 

 

Je mehr Fähigkeiten zur Anpassung und resilienten Erholung wir haben, desto besser werden wir auf diese Veränderungen vorbereitet sein. Diese Fähigkeiten aufzubauen und zu vergrößern, muss im Zentrum unserer Bemühungen stehen. 

 

Und um das absolut deutlich zu sagen: Die entwickelten Länder müssen dieses Jahr alles daran setzen, unser gemeinsames Ziel zu erreichen, jährlich 100 Milliarden US-Dollar zu mobilisieren, um die Entwicklungsländer bei der Reduzierung von Emissionen und der Bewältigung der Auswirkungen des Klimawandels zu unterstützen. 

 

Für unser Klima und unsere Atmosphäre spielt es keine Rolle, aus welchem Land oder von welchem Kontinent Emissionen stammen – jedes Gramm Verschmutzung zählt gleich. 

 

Wir wissen, dass viele der Menschen, die in Entwicklungsländern leben, am stärksten gefährdet sind und sich in dieser Krise an vorderster Front befinden. Wir müssen nicht nur mit ihnen zusammenarbeiten, um eine Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels zu erreichen, sondern auch um die in der Krise liegende Chance zu ergreifen – mit umweltfreundlicher Entwicklung und sauberen Volkswirtschaften, die Gesundheit und Wohlstand mit sich bringen. 

 

Wir arbeiten noch stärker daran, starke Anreize zu schaffen, damit alle Länder sich für saubere Energien entscheiden. Das passiert hier in Ägypten bereits, wo die Kapazitäten von erneuerbaren Energien in den nächsten fünf Jahren auf beinahe 70 Prozent gesteigert werden sollen. 

 

Aber wie ich bereits sagte, haben Länder, die 35 Prozent des globalen BIP ausmachen, derzeit keine Ziele, die mit der Einhaltung der 1,5-Prozent-Marke in Einklang stehen. Darunter sind ausgesprochen innovative und erfinderische Länder. Völker, die schon in der Geschichte Vorreiter waren. Nationen, die Arbeitsplätze und ganze Volkswirtschaften von morgen schaffen können, indem sie das Beste aus der kommenden Revolution der sauberen Energie machen, anstatt vor ihr wegzulaufen. An keinem dieser Orte könnten die Klimabedrohungen realer oder bedrohlicher sein – vom auftauenden Permafrost über Städte, in denen die Kinder wegen der Umweltverschmutzung gezwungen sind, im Haus zu bleiben, bis hin zu Korallenriffen und Amazonaswäldern, die rapide absterben. 

 

Die Frage ist nicht, ob sie Teil der Lösung sein können, sondern vielmehr, wie und wann. 

 

Wir wissen, dass die Zukunft sauberer, grüner und gesünder sein wird – wenn wir es rechtzeitig dorthin schaffen. 

 

Und das können wir. 

 

Nicht umsonst hat das Bergbauunternehmen Anglo American in Südafrika angekündigt, einen 290 Tonnen schweren Modell-Lkw mit Wasserstoffantrieb zu entwickeln – denn Bergbau ohne Emissionen kann der Welt entscheidende Mineralien liefern, die für die Energiewende benötigt werden. 

 

Nicht umsonst hat Airbnb gerade bekanntgegeben, dass die Ausstattung von 850.000 seiner weltweit angebotenen Unterkünfte nun mindestens eine Kfz-Ladestation umfasst. 

 

Nicht umsonst hat der US-Sektor für erneuerbare Energien im vergangenen Jahr Kapazitäten zur Erzeugung von 27,7 GW Strom aus erneuerbaren Energien geschaffen – das entspricht knapp 30 Atomkraftwerken – und Investitionen in Höhe von 39 Milliarden US-Dollar getätigt. 

 

Und nicht umsonst gibt das größte Online-Karrierenetzwerk, LinkedIn, an, dass „grüne Fähigkeiten“ die wichtigste Kompetenz sind, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer überall und jederzeit suchen. 

 

Ein berühmter Straftäter wurde einmal gefragt, warum er Banken ausraube. Seine Antwort lautete: „Weil da das Geld ist.“ 

 

Nun, das Geld ist jetzt da, wo die saubere Energierevolution stattfindet – und jedes Land weltweit kann davon profitieren. 2021 war mit Umsätzen von mehr als 165 Milliarden US-Dollar ein Rekordjahr für Unternehmen in der Klimatechnologiebranche. Für die Zukunft reden wir hier von Billionen US-Dollar für Technologien von grünem Wasserstoff über Batteriespeicher bis hin zu Elektrolyseuren. Bill Gates forscht an kleineren, sichereren Kernreaktoren, die keine Emissionen verursachen. Ein Startup in Island macht aus Kohlendioxid Steine. 

 

Kurz gesagt, die Möglichkeiten sind unbegrenzt und die Vorteile unendlich. 

 

Dies ist kein Übergang, vor dem man Angst haben müsste. Es ist ein Wandel, den wir nutzen sollten.  

 

Stellen Sie sich vor, Sie könnten diesen ganzen Campus für ein paar Cent pro Kilowattstunde mit Strom aus Solarenergie versorgen. 

 

Stellen Sie sich vor, Sie könnten mit einem Elektrofahrzeug mit nur einer Batterieladung von hier nach Sharm el-Sheikh fahren und das Fahrzeug innerhalb von Minuten wieder aufladen. Stellen Sie sich eine neue Weltwirtschaft und unzählige neue Arbeitsplätze und Berufe vor, die entstehen, weil wir die unendliche, ungefährliche Kraft der Natur nutzbar machen, von Sonne, Wind und Wasser. 

 

In einem der vergangenen Jahre war der am schnellsten wachsende Arbeitsmarkt in meinem Land der für Windkrafttechniker, am drittschnellsten wuchs die Zahl der Arbeitsplätze für Installateure von Solarkollektoren.Und in jed In jedem Land gibt es Arbeitsplätze bei der Verlegung von Überlandleitungen, dem Aufbau neuer Netze, dem Verbinden von Ortschaften und dem Entwerfen und Herstellen der Produkte von morgen. 

 

Wir reden hier nicht von Science Fiction. Das ist die Welt, die wir haben können. 

 

Liebe Freundinnen und Freunde, Arbeitsplätze, Investitionen, Chancen und die Zukunft liegen in der Lösung der Klimakrise – und nicht in ihrer Verlängerung. 

 

Das ägyptische Totenbuch weist zurück, was es als die „Kleinheit der Vorstellungskraft, das Auge, das nicht über seine eigenen Wimpern hinaus blicken kann“ beschrieb. 

 

Ich glaube immer noch daran, dass wir über unsere Wimpern hinaus sehen und nach einer Zukunft greifen können, in der unser Planet nicht brennt, sondern gesund wird. 

 

Ich glaube immer noch, dass wir große Träume haben können, dass unsere gewagtesten, mutigsten Vorstellungen uns weit in eine Zukunft tragen können, die es wert ist, an unsere Kinder und ihre Kinder weitergegeben zu werden. 

 

Denn am Ende ist es das, worum es wirklich geht. 

 

Vor sechs Jahren war ich stolz, das Abkommen von Paris mit meiner damals zweijährigen Enkelin auf dem Schoß zu unterzeichnen. Heute ist sie ein energiegeladenes, neugieriges Mädchen, das bald acht Jahre alt wird. Sie und meine anderen Enkelkinder sind jetzt alt genug, um Fragen zu stellen, die Antworten verdienen. 

 

Werden sie saubere Luft zum Atmen haben, wenn sie groß sind? Werden sie Korallenriffe sehen können, durch Regenwälder laufen, sich überhaupt an einem Sommerabend im Freien sicher fühlen können? 

 

Um es kurz zu machen: Werden wir ihnen einen gesunden Planeten hinterlassen, auf dem sie und Milliarden andere ihr ganzes Potenzial ausleben können? Werden wir unserer grundlegendsten Verantwortung gerecht werden: eine Welt zu hinterlassen, die besser ist als die, die wir vorgefunden haben? 

 

Ich bin sicher, auch Sie stellen sich diese Fragen. Es ist Zeit, dass wir die positiven Antworten geben, die junge Menschen überall auf der Welt verdienen. 

 

Das ist die Entscheidung, die wir im Vorfeld von COP27 fällen müssen. 

 

Und wenn man es so betrachtet, ist es eigentlich gar keine Entscheidung. Ich danke Ihnen.

Originaltext: Special Presidential Envoy for Climate John Kerry “Implementation Plus: Global Climate Action in 2022”