Unsicheres Schuljahr für ukrainische Schülerinnen und Schüler
Es wird ein unsicheres Schuljahr für ukrainische Schülerinnen und Schüler. Dieser Beitrag von Michael Laff, der am 24. August 2023 auf ShareAmerica, einer Website des US-Außenministeriums, erschien, blickt auf die derzeitige Situation vieler Kinder und Jugendlicher in der Ukraine.

Maria, eine 13-jährige Schülerin der 7. Klasse aus Irpin in der Ukraine, geht bei Luftalarm in der Region nicht in die Schule.
Marias Tagesablauf hat sich zwar drastisch verändert, aber die Vereinten Nationen und die Europäische Union halfen beim Wiederaufbau ihrer Schule und sorgten für einen gewissen Schutz vor Angriffen.
„Manchmal dachte ich schon, dass meine Schule für immer schließen müsste, aber jetzt freue ich mich zu sehen, dass sie schön und behaglich ist“, so Maria.
Einige Kinder kehren in wiederaufgebaute Schulen zurück

Etwa 5,3 Millionen ukrainische Kinder haben nur eingeschränkt Zugang zu Bildung, darunter laut UNICEF auch etwa 3,6 Millionen, die direkt von Schulschließungen betroffen sind.
UN-Organisationen sowie europäische und amerikanische Institutionen arbeiten beim Wiederaufbau von Schulen mit der Ukraine zusammen, damit Schülerinnen und Schüler wie Maria wieder in der Schule lernen können. UNICEF hat in Schulen überall in der Ukraine Schutzräume gebaut und Schülerinnen und Schüler mit Tablet-Computern und Laptops ausgestattet, damit sie ihre Ausbildung fortsetzen können.
Heute gibt es in dem Schutzraum in Marias Schule Tische, Spiele und eine Heizung.
Die Vereinigten Staaten sind der größte Geber von UNICEF.

Weltweite Unterstützung hilft Schulen vor Ort
Save the Children, eine in den Vereinigten Staaten ansässige gemeinnützige Organisation, schätzt, dass seit dem Beginn der grundlosen und ungerechtfertigten Invasion Russlands im Februar 2022 mehr als 3.300 akademische Einrichtungen beschädigt oder zerstört wurden.
Es gibt weltweit Bemühungen, diese Schulen wiederaufzubauen und sie für den Unterricht vor Ort sicher zu machen.
So werden die UNESCO, die in den Vereinigten Staaten ansässige Organisation Global Partnership for Education, Google und Microsoft gemeinsam mehr als 51 Millionen US-Dollar für Fernunterricht und psychologische Unterstützung für Kinder bereitstellen. Im Rahmen dieser Bemühungen hat Google 50.000 Chromebooks gespendet und Microsoft freien Zugang zu seiner Software für Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler angeboten. Von dem Programm werden 6.800 Kinder profitieren.
Das US-Amt für internationale Entwicklung (USAID) hat bei Folgendem Unterstützung geleistet:
- Bezahlung der Gehälter von mehr als 618.000 Lehrerinnen und Lehrern
- Beschaffung von Laptops
- Finanzierung des Save Ukraine Children’s Center in Kiew, um vertriebenen Kindern besseren Zugang zu Bildung zu ermöglichen
Die Bundesrepublik Deutschland hat fünf Millionen Euro für den Wiederaufbau von 12 Schulen bereitgestellt.
UNICEF stellte 700.000 Kindern Sets mit Bedarfsartikeln von Puzzles über Buntstifte bis hin zu Seife zur Verfügung.

Schulen bieten über den Unterricht hinaus Hilfe an
In der gesamten Ukraine haben Schülerinnen und Schüler mit kriegsbedingten Traumata zu kämpfen. Viele berichten von Schlafproblemen, Angstgefühlen oder verhalten sich aggressiv. In der Therapie von Jugendlichen werden häufig Kunst- und Musik eingesetzt.
Die UNESCO, das ukrainische Bildungsministerium und Japan bieten Schulungen für die 15.000 ukrainischen Schulpsychologinnen und -psychologen an.
„Die Kinder in der Ukraine mussten zu schnell erwachsen werden“, meint Olena Kravchenko, Schulpsychologin am Lyceum Collegium in der Region Luhansk.
Save the Children hat in einem ehemaligen Regierungsgebäude in Kiew ein digitales Lernzentrum eingerichtet. Dort werden Grundschülerinnen und Grundschüler unterrichtet und es wird psychologische Hilfe angeboten.
Einige Schülerinnen und Schüler kommen gar nicht mehr zurück

Tausende ukrainische Kinder können nicht in ihre wohnortnahen Schulen zurückkehren.
Die russischen Bombenangriffe zwangen 5,9 Millionen Menschen zur Flucht in Nachbarländer. Schätzungsweise 173.000 Flüchtlingskinder aus der Ukraine sind an polnischen Schulen angemeldet. Weitere 50.000 besuchen Schulen in der Tschechischen Republik.
Die ukrainische Regierung schätzt, dass 19.000 Kinder illegal aus ihren Familien genommen und nach Russland gebracht wurden. Nur etwa 360 sind laut The Guardian zurückgekehrt. Viele von ihnen sind im schulpflichtigen Alter.

Die Ukrainerinnen und Ukrainer sind entschlossen, weiterzumachen
Trotz aller Schwierigkeiten sind die Ukrainerinnen und Ukrainer entschlossen, ihr Land wiederaufzubauen und so weit wie möglich ein normales Leben zu führen.
Anfang dieses Jahres übten Andriy und Vladyslava im ukrainischen Sumy Walzer für ihren Schulball, abgelenkt durch den Lärm der Luftangriffe. Die Schulleitung der Schule Nr. 24 in Sumy hatte beschlossen, dass der Abschlussball und die Abschlussfeier trotz der Belastungen durch den Krieg stattfinden sollten.
„Wir haben entschieden, dass es eine Abschlussfeier geben muss“, sagte Andriy. „Wir wollen uns und unsere Lehrkräfte daran erinnern, dass das Leben weitergeht. So etwas erlebt man nur einmal im Leben.“
Originaltext: Ukrainian students face an uncertain school year