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November 16, 2022

US-Präsident Biden bei der UN-Klimakonferenz in Ägypten 

President Joe Biden speaks at the COP27 U.N. Climate Summit, Friday, Nov. 11, 2022, at Sharm el-Sheikh, Egypt. (AP Photo/Alex Brandon)

 

Die UN-Klimakonferenz ist die 27. Konferenz der Vertragsparteien (COP27) des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen. Die ursprünglich für 2021 geplante Tagung wurde aufgrund der weltweiten COVID-19-Pandemie auf den 6. bis 18. November 2022 verschoben und findet im ägyptischen Sharm el-Sheikh statt. Am 11. November 2022 hielt US-Präsident Joseph R. Biden im Tonino Lamborghini International Convention Center eine Rede, die wir übersetzt haben. 

Guten Tag, allerseits.  Danke, danke, danke.

Freunde, Partner, Speaker Pelosi, hier zur Vertretung der Vereinigten Staaten angereiste Mitglieder des Kongresses, sehr geehrte Amtskolleginnen und -kollegen: Es ist mir eine Ehre, wieder an diesem bedeutenden Gipfel teilnehmen zu können.

Ich möchte unserem Gastgeber, Präsident Sisi, dafür danken, dass er uns alle in dieser entscheidenden Zeit eingeladen hat. Danke, Herr Präsident.

Zunächst möchte ich anmerken, dass der heutige Tag in den Vereinigten Staaten ein Tag des Gedenkens ist. Es ist der Tag der Veteranen.

Die amerikanischen Veteranen und ihre Familien, die Überlebenden und Pflegenden sind das Rückgrat und die Seele der Vereinigten Staaten. An diesem besonderen und auch an jedem anderen Tag möchte ich all jene würdigen, die Opfer für unser Land gebracht haben, unter ihnen auch mein Sohn.

Ich möchte einem stolzen amerikanischen Veteranen danken, einem Mann, der sein Leben in den Dienst seines Landes gestellt hat, meinem guten Freund und einem der am höchsten ausgezeichneten Soldaten, dem Sonderbeauftragten für Klimafragen, John Kerry.

John, dein Engagement, deine Leidenschaft, deine diplomatische Expertise waren absolut maßgebend, absolut entscheidend für die unglaublichen Fortschritte, die in den letzten beiden Jahren in Sachen Klima gemacht wurden. Ich danke dir, mein Freund. Danke, für deine Freundschaft.

Hier in Ägypten zeugen die großen Pyramiden und die antiken Funde von Jahrtausenden menschlicher Erfindungsgabe. Wir sehen unsere Aufgabe, die Klimakatastrophe abzuwenden und eine neue, saubere Energiewirtschaft zu schaffen, nicht nur als eine Notwendigkeit unserer Gegenwart und Zukunft, sondern wir blicken auch mit den Augen der Geschichte auf sie.

Der Weltorganisation für Meteorologie zufolge waren die letzten acht Jahre die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen.

In Westen der Vereinigten Staaten haben wir historische Dürren und Waldbrände erlebt, Im Osten verheerende Hurrikane und Stürme.

Hier in Afrika, der Heimat vieler Nationen, die als besonders gefährdet durch den Klimawandel gelten, herrschen nach vier Jahren extremer Dürre am Horn von Afrika Ernährungsunsicherheit und Hunger.

Inzwischen ist der Niger in Westafrika aufgrund stärkerer Niederschläge stark angestiegen und richtet in den von Fischerei und Landwirtschaft geprägten Gemeinden verheerende Schäden an.

In Nigeria kamen kürzlich 600 Menschen bei Überschwemmungen ums Leben und weitere 1,3 Millionen mussten ihr Zuhause verlassen.

Die seit Jahrhunderten genutzten saisonalen Wanderrouten für das Vieh ändern sich, was die Gefahr von Konflikten zwischen Viehhirten und lokalen Bauerngemeinschaften erhöht.

Bei der Klimakrise geht es um die Sicherheit der Menschen, die Sicherheit der Wirtschaft, die Sicherheit der Umwelt, die Sicherheit unserer Länder und um das Leben des Planeten selbst.

Ich möchte Ihnen also heute mitteilen, wie die Vereinigten Staaten der Klimakrise mit aller Dringlichkeit und Entschlossenheit begegnen, um sicherzustellen, dass wir alle auf einem saubereren, sichereren und gesünderen Planeten leben können.

Schon in den ersten Tagen im Amt hat meine Regierung eine mutige Agenda zur Bewältigung der Klimakrise und zur Erhöhung der Energiesicherheit im eigenen Land und auf der ganzen Welt aufgestellt.

Wir sind dem Pariser Abkommen unverzüglich wieder beigetreten. Ich entschuldige mich, dass wir je aus dem Abkommen ausgetreten sind. Wir haben große Klimagipfel einberufen und das Forum der großen Volkswirtschaften geschaffen, um Länder auf aller Welt dazu zu bringen, sich ehrgeizigere Klimaziele zu stecken.

Auf der 26. Klimakonferenz in Glasgow im vergangenen Jahr haben die Vereinigten Staaten dazu beigetragen, dass Länder, die zwei Drittel des weltweiten BIP ausmachen, auf den richtigen Weg gebracht werden, um die Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.

In den letzten beiden Jahren haben die Vereinigten Staaten im Inland nie dagewesene Fortschritte erzielt.

Mit generationenübergreifenden Investitionen in die Modernisierung der Infrastruktur unseres Landes sorgen wir dafür, dass unser Stromnetz saubere Energie besser transportieren kann, wir weiten unseren öffentlichen Nah- und Bahnverkehr aus und bauen ein landesweites Netz von über 50.000 Ladestellen für Elektrofahrzeuge auf.

Diesen Sommer verabschiedete der US-Kongress ein Gesetz, dem ich durch meine Unterschrift Gesetzeskraft verliehen habe. Mein Vorschlag führte zu dem größten und bedeutendsten Klimagesetz in der Geschichte unseres Landes, dem Gesetz zur Verringerung der Inflation (Inflation Reduction Act).

Es enthält weniger, als ich gefordert hatte, aber dennoch einen maßgeblichen Betrag: 368 Milliarden US-Dollar zur Förderung von sauberem Strom, von Onshore- und Offshore-Windenergie bis hin zu dezentraler Solarenergie, emissionsfreien Fahrzeugen und nachhaltigen Flugkraftstoffen, effizienteren elektrifizierten Gebäuden, saubereren Industrie- und Fertigungsverfahren, klimafreundlicher Land- und Forstwirtschaft und vielem mehr.

Das US-Energieministerium schätzt, dass dieses neue Gesetz die Emissionen in den Vereinigten Staaten bis 2030 um eine Milliarde Tonnen pro Jahr reduzieren und gleichzeitig eine neue Ära des Wirtschaftswachstums auf der Grundlage sauberer Energie einleiten wird.

Unsere Investitionen in Technologien – von Elektrobatterien bis zu Wasserstoff – werden einen Innovationszyklus in Gang setzen, der die Kosten von sauberen Energietechnologien, die nicht nur den Vereinigten Staaten, sondern weltweit zur Verfügung stehen werden, senken und deren Leistung verbessern wird.

Wir werden dazu beitragen, den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Zukunft für alle erschwinglicher zu machen und die Dekarbonisierung über unsere Grenzen hinaus zu beschleunigen.

 

Tatsächlich kam die Internationale Energieagentur vor Kurzem zu dem Schluss, dass unsere beträchtlichen Investitionen in den Klimaschutz dazu beitragen werden, „der entstehenden globalen Wirtschaft für saubere Energie einen beträchtlichen Schub zu verleihen.“

Das wird für die Vereinigten Staaten und die gesamte Welt einen Paradigmenwechsel bewirken.

Wir haben auch die Kigali-Änderungen ratifiziert, um die Welt zur schrittweisen Reduzierung der Produktion und des Verbrauchs von Fluorkohlenwasserstoffen und Treibhausgasen zu bewegen, die tausendmal schädlicher sind als Kohlendioxid.

Und seit gestern sind die Vereinigten Staaten die erste Regierung, die auf Bundesebene verlangt, dass große Lieferanten ihre Emissionen und Klimarisiken offenlegen und sich Ziele setzen, die mit dem Pariser Abkommen in Einklang stehen.

Als weltweit größter Kunde mit Ausgaben in Höhe von mehr als 630 Milliarden US-Dollar im vergangenen Jahr lässt die US-Regierung ihren Worten Taten folgen und stärkt die Verantwortung in Bezug auf Klimarisiken und Resilienz.

Diese maßgeblichen Schritte sichern bereits wichtige Investitionen in unsere Infrastruktur – sie sorgen für niedrigere Kosten für saubere Energie, fördern gut bezahlte gewerkschaftliche Arbeitsplätze für amerikanische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und fördern die Umweltgerechtigkeit in unseren Gemeinden.

Wir beweisen, dass gute Klimapolitik gute Wirtschaftspolitik ist.  Sie ist eine starke Grundlage für ein dauerhaftes, widerstandsfähiges und integratives Wirtschaftswachstum. Sie treibt den Fortschritt im privaten Sektor an. Sie treibt den Fortschritt auf der ganzen Welt an.

Die Summe der von meiner Regierung ergriffenen Maßnahmen bringt die Vereinigten Staaten auf Kurs, das Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, die Emissionen bis 2030 um 50 bis 52 Prozent unter das Niveau von 2005 zu senken.

Ich möchte kurz betonen, wie bedeutsam es ist, dass ich das sagen kann.

Ich habe bereits 1986, also vor 36 Jahren, das erste Klimagesetz in den Senat der Vereinigten Staaten eingebracht. Mein Engagement für dieses Anliegen ist unumstößlich.

Heute kann ich dank der Maßnahmen, die wir ergriffen haben, als Präsident der Vereinigten Staaten endlich hier stehen und Folgendes mit Zuversicht sagen: Die Vereinigten Staaten von Amerika werden ihre Emissionsziele bis 2030 erreicht haben.

Wir preschen voran, um unseren Teil dazu beizutragen, die „Klimahölle“ abzuwenden, vor der der UN-Generalsekretär Anfang der Woche so eindringlich gewarnt hat. Wir ignorieren die bereits sichtbaren Vorboten nicht.

Es ist wie bei vielen Katastrophen: Die Klimakrise trifft die Länder und Gemeinschaften am härtesten, die am wenigsten Ressourcen haben, um zu reagieren und sich zu erholen. Deshalb habe ich mich im vergangenen Jahr dazu verpflichtet, mit dem Kongress zusammenzuarbeiten, um die Unterstützung der Vereinigten Staaten für die Klimafinanzierung zu vervierfachen und ab 2024 jährlich 11 Milliarden US-Dollar bereitzustellen, davon drei Milliarden US-Dollar für die Anpassung.

Wir haben den Notfallplan des Präsidenten für Anpassung und Resilienz (Emergency Plan for Adaptation and ResiliencePREPARE) eingerichtet, um mehr als eine halbe Milliarde Menschen in den Entwicklungsländern bei der Bewältigung des Klimawandels zu unterstützen. Für dieses Jahr haben wir bereits mehr als zwei Milliarden US-Dollar für PREPARE beantragt. Ich werde mich dafür einsetzen, dass dieses und unsere anderen Klimaziele vollständig finanziert werden.

Heute kündigen wir als Anzahlung mehr als 150 Millionen US-Dollar für Initiativen an, die konkret die Anpassungsbemühungen von PREPARE in ganz Afrika unterstützen, einschließlich der Bemühungen um Anpassung in Afrika, die Ägypten und die Vereinigten Staaten im Juni gemeinsam auf den Weg gebracht haben.

Dazu gehören die Unterstützung des Ausbaus von Frühwarnsystemen, die ganz Afrika abdecken, der erweiterte Zugang zur Klimafinanzierung, das Angebot von Katastrophenschutz, die Stärkung der Ernährungssicherheit, die Mobilisierung des Privatsektors und die Unterstützung für ein neues Schulungszentrum in Ägypten, um die Anpassungsbemühungen auf dem gesamten Kontinent zu beschleunigen.

Meine Regierung hat auch dafür gesorgt, dass die Vereinigten Staaten im letzten Jahr das erste Land waren, das einen Beitrag zum Anpassungsfonds geleistet hat, und in diesem Jahr verdoppeln wir unsere Zusagen, so dass sich unser Gesamtengagement auf 100 Millionen US-Dollar erhöht.

Wir stellen sicher, dass mit jedem Dollar, den wir zur Verfügung stellen, so viel wie möglich erreicht wird und erschließen dafür größere Finanzierungsquellen und die Billionen an privaten Investitionen, von denen wir wissen, dass sie benötigt werden.

Wir unterstützen darüber hinaus Global Shield, eine Initiative der G7, durch die gefährdete Länder weltweit besser vor klimabedingten Verlusten geschützt werden und schnell auf klimabedingte Schäden reagiert werden soll.

Und die von der G7 geführte Partnerschaft für globale Infrastruktur und Investitionen (Partnership for Global Infrastructure and Investment) arbeitet daran, den Bedarf an kritischer Infrastruktur in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu decken und dabei besonders das Klima zu berücksichtigen.

Das Projekt, das wir unterstützen, fußt auf Transparenz und Partnerschaft sowie dem Schutz der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und der Umwelt.

Eines der vielen bereits laufenden Projekte ist eine Partnerschaft zwischen amerikanischen Unternehmen und der angolanischen Regierung, in deren Rahmen zwei Milliarden US-Dollar in den Bau neuer Solarprojekte in Angola investiert werden.

Wie überall auf der Welt wird mit der Klimaanpassung auch in Afrika an einer gerechten Energiewende gearbeitet. Voraussetzung hierfür sind die Schaffung guter Arbeitsplätze, die Förderung von integrativem Wirtschaftswachstum und dass niemand abgehängt wird, während wir die nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals – SDG) umsetzen.

Mir ist bewusst, dass die vergangenen Jahre sehr schwierig waren. Die eng miteinander verflochtenen Herausforderungen, vor denen wir stehen, können sich erdrückend anfühlen. Die Umbrüche, die wir überall auf der Welt erleben, insbesondere der brutale Angriff Russlands auf die Ukraine, verschärfen die Nahrungsmittelknappheit und führen zu einem sprunghaften Anstieg der Energiekosten, zu einer verstärkten Volatilität auf diesen Energiemärkten und treiben die Inflation in die Höhe.

Vor diesem Hintergrund ist es heute dringender als jemals zuvor, dass wir unsere Bestrebungen zum Schutz des Klimas verstärken. Der Krieg Russlands erhöht lediglich die Dringlichkeit, mit der sich die Welt von ihrer Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen lösen muss.

Wahre Energiesicherheit bedeutet, dass jedes Land von einer sauberen, diversifizierten Energiezukunft profitiert. Bei jeder Maßnahme, die ein Land ergreift, muss es sich bewusst zu sein, dass Energie auch als Waffe eingesetzt und die Weltwirtschaft in Geiselhaft genommen werden kann. Das muss aufhören.

Deshalb muss dieses Treffen der Moment sein, in dem wir uns auf unsere Zukunft und auf unsere gemeinsame Fähigkeit besinnen, die Welt in eine bessere Zukunft zu führen.

Lassen Sie uns auf unseren globalen Fortschritten beim Klimaschutz aufbauen und unsere Ziele höher stecken und das Tempo unserer Bemühungen beschleunigen.

Die wissenschaftlichen Daten sind erschütternd eindeutig. Bis zum Ende dieses Jahrzehnts müssen wir entscheidende Fortschritte erzielen. Aus diesem Grund rufen die Vereinigten Staaten die Länder der Welt dazu auf, gemeinsam grundlegende neue Ideen zur Bekämpfung des Klimawandels umzusetzen.

Eine solche Initiative habe ich vergangenes Jahr zusammen mit der Präsidentin der Europäischen Kommission von der Leyen ins Leben gerufen: die globale Verpflichtung zur Verringerung der Methanemissionen (Global Methane Pledge).

Begonnen haben wir mit der EU und acht weiteren Ländern. In Glasgow wuchs sie auf mehr als 100 Länder an. Jetzt haben sich mehr als 130 Länder verpflichtet, mehr als die Hälfte der weltweiten Methanemissionen einzusparen.

Die Wirkung von Methan ist 80-mal so hoch wie die von CO2 und für fast die Hälfte der Nettoerwärmung verantwortlich, die wir derzeit erleben. Eine Senkung des Methanausstoßes um mindestens 30 Prozent bis 2030 ist also unsere beste Chance, das Ziel von 1,5 Grad Celsius zu erreichen.

Heute veröffentlichen wir einen aktualisierten Aktionsplan zur Reduzierung von Methanemissionen (Methane Emissions Reduction Act Plan), in dem dargelegt wird, wie die Vereinigten Staaten diese Zusage einhalten.

Wir investieren mehr als 20 Milliarden US-Dollar in die einheimische Methanreduzierung, beispielsweise zur Versiegelung verwaister Bohrlöcher, aus denen Methan austritt, und zur Modernisierung von Industrieanlagen im Öl- und Gassektor, um Emissionen zu reduzieren.

Außerdem werden strenge Regulierungsmaßnahmen festgelegt, einschließlich eines neuen Vorschlags unserer Umweltschutzbehörde (Environmental Protection Agency – EPA) zur Verschärfung der branchenübergreifenden Auflagen für Methanemissionen, insbesondere von Superemittenten, um sicherzustellen, dass es nicht in die Umwelt freigesetzt wird und die öffentliche Gesundheit beeinträchtigt.

Alles in allem werden diese Schritte die Methanemissionen der Vereinigten Staaten aus erfassten Quellen bis 2030 um 87 Prozent unter das Niveau von 2005 senken.

Ein weiterer entscheidender Faktor ist der Schutz unserer natürlichen Umwelt. Ob es sich nun um die Wälder des Kongobeckens und die Torfgebiete hier in Afrika oder das Amazonasbecken in Südamerika oder um Wälder, Feuchtgebiete und Grasland in den Vereinigten Staaten handelt, der Naturschutz ist eine der wirkungsvollsten Lösungen zur Bekämpfung des Klimawandels, die wir haben – eine Lösung, die die indigenen Völker und Gemeinschaften seit Langem, seit Generationen kennen und anwenden.

Hier auf der COP27 sind wir Co-Vorsitzende der Wald- und Klimapartnerschaft (Forests and Climate Partnership), deren Ziel es ist, die Abholzung der Wälder schnell und wirksam zu stoppen.

Das Beste daran ist, dass wir keine neuen Technologien entwickeln müssen. Wir müssen nur deutlich machen, dass Wälder wertvoller sind, wenn sie erhalten werden, als wenn sie zerstört werden. So einfach ist das.  Und diejenigen, die dazu in der Lage sind, sollten einen Beitrag leisten, um den Ländern zu helfen, die diese großen Wälder tatsächlich erhalten.

Wir bringen Partner aus dem öffentlichen und privaten Sektor sowie aus dem gemeinnützigen Bereich zusammen, um gesunde Ökosysteme in den Mittelpunkt gesunder Volkswirtschaften zu stellen.

Daran werden sich alle beteiligen müssen. Wir alle müssen mitmachen.

Wir müssen unsere Kapazitäten nutzen, um die Emissionen in Wirtschaftssektoren wie der internationalen Schifffahrt in den Griff zu bekommen. Wäre die Schifffahrt eine eigenständige Volkswirtschaft, so gehörte sie zu den zehn größten Emittenten der Welt.

Deshalb haben die Vereinigten Staaten gemeinsam mit Norwegen die Green Shipping Challenge ins Leben gerufen. Während dieser Klimakonferenz gab es Dutzende von Zusagen von Regierungen, ebenso von Häfen und Privatunternehmen, zur Förderung grüner Schifffahrtskorridore und zur Ausrichtung des Sektors auf das 1,5-Grad-Ziel.

Wenn wir diese entscheidenden Maßnahmen beschleunigt umsetzen, können wir unser Ziel erreichen, können wir dafür sorgen, dass es erreichbar bleibt. Aber um die Emissionskurve dauerhaft abzuflachen, muss jede Nation einen Schritt weiter gehen. Bei diesem Treffen müssen wir unsere Klimaziele erneuern und nachbessern.

Die Vereinigten Staaten handeln bereits. Alle müssen handeln. Das ist die Pflicht und die Verantwortung der führenden Politikerinnen und Politiker weltweit.

Die Länder, die in der Lage sind zu helfen, sollten die Entwicklungsländer unterstützen, damit diese wichtige Klimaentscheidungen treffen können, die ihre Energiewende fördern und einen Weg zu Wohlstand aufzeigen, der mit dem Gebot, das Klima zu schützen, vereinbar ist.

Wenn man Kohle in Entwicklungsländern finanzieren kann, gibt es keinen Grund, nicht auch saubere Energie in Entwicklungsländern zu finanzieren.

Ich freue mich, heute gemeinsam mit der Europäischen Union und Deutschland ein 500-Millionen-Dollar-Paket ankündigen zu können, um Ägyptens Übergang zu sauberer Energie zu finanzieren und zu fördern.

Ägypten wird mit dieser Unterstützung bis 2030 zehn Gigawatt an erneuerbarer Energie produzieren und gleichzeitig ineffiziente, gasbetriebene Anlagen vom Netz nehmen können, die fünf Gigawatt an Energie produzieren, wodurch die Emissionen in Ägypten und im Energiesektor um zehn Prozent reduziert werden.

Außerdem werden wir mit Ägypten zusammenarbeiten, um fast vier Milliarden Kubikmeter Erdgas zu binden, die Ägypten derzeit auf seinen Öl- und Gasfeldern abfackelt, entlüftet oder entweichen lässt.

Dank dieser Zusammenarbeit setzt sich Ägypten ehrgeizigere Klimaziele und legt einen höheren national festgelegten Beitrag vor.

Wenn wir diesen Kampf gewinnen wollen, müssen sich alle großen Emittenten dem 1,5-Grad-Ziel anschließen. Wir können nicht länger vorgeben, die Folgen unseres Handelns nicht zu kennen und dürfen unsere Fehler nicht wiederholen. Wir alle müssen unsere Anstrengungen in diesem entscheidenden Jahrzehnt schneller umsetzen.

Ich habe die Präsidentschaft in der Entschlossenheit angetreten, die notwendigen Veränderungen vorzunehmen, die die Vereinigten Staaten vornehmen müssen, die wir für den Rest der Welt erreichen müssen, um die jahrzehntelangen Widerstände und Fortschrittshindernisse allein in dieser Frage zu überwinden; um die Vereinigten Staaten wieder zu einer vertrauenswürdigen, engagierten, globalen Führungsmacht in Sachen Klima zu machen.

Während ich hier vor Ihnen stehe, haben wir enorme Anstrengungen unternommen, um dies zu erreichen.

Aber ich stehe hier nicht allein. Dieser Fortschritt wird von jungen Menschen überall in den Vereinigten Staaten vorangetrieben. Wie junge Menschen überall auf der Welt spüren sie sehr deutlich die Dringlichkeit des Klimaproblems. Sie engagieren sich für diese Themen. Sie wissen, was auf dem Spiel steht, und dass es ihre Welt ist, die wir erschaffen.

Wir dürfen nicht tatenlos zusehen und zulassen, dass wir vor dieser Verantwortung versagen. Das dürfen wir nicht. Deshalb blicke ich trotz allem, was noch zu tun ist, optimistisch auf all die Dinge, die wir erreicht haben.

Bei all der Arbeit, die noch zu tun ist, müssen wir deutliche Zeichen des Fortschritts setzen. Die Vereinigten Staaten haben dauerhafte Schritte unternommen, um ihre Ziele zu erreichen. Wir lösen unser Versprechen ein, eine Führungsrolle zu übernehmen, und immer mehr Länder auf der Welt stehen hinter uns.

 

Auch wenn entschlossene Diplomatie notwendig ist, finden wir einen Konsens, schaffen Verständnis und entwickeln neue Ansätze. Und die inspirierende Leidenschaft der jungen Menschen, der Zivilgesellschaft, der Klimaaktivisten und der indigenen Gemeinschaften bringt die Welt buchstäblich in Bewegung.

Ja, die Herausforderungen, vor denen wir stehen, sind groß, aber unsere Fähigkeiten sind größer als die Herausforderungen. Das dürfen wir niemals in Zweifel ziehen.

Nehmen wir also die Zukunft in die Hand und schaffen die Welt, die wir uns wünschen und von der wir wissen, dass wir sie brauchen – einen Planeten, der für kommende Generationen erhalten bleibt; eine Wirtschaft, die von sauberen, diversifizierten und sicheren Energiequellen angetrieben wird; Chancen, die durch Innovation und Zusammenarbeit erschlossen werden und unseren Kindern eine gerechtere Welt mit mehr Wohlstand und Stabilität bieten.

Aus diesem Grund sind wir hier. Das ist es, worauf wir hinarbeiten. Und wir können es gemeinsam schaffen. Ich bin zuversichtlich.

Ich danke Ihnen – vielen, vielen Dank. Und möge Gott Sie alle segnen.

Originaltext: Remarks by President Biden at the 27th Conference of the Parties to the Framework Convention on Climate Change (COP27) | Sharm el-Sheikh, Egypt