Ein Sieg für den Multilateralismus: Die Vereinigten Staaten sind wieder Mitglied der UNESCO

Dieser Artikel von Lenore T. Adkins erschien am 27. Juli 2023 auf ShareAmerica, einer Website des US-Außenministeriums.
Nach knapp fünfjähriger Abwesenheit sind die Vereinigten Staaten der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) als 194. Mitgliedsstaat wieder beigetreten.
Die UNESCO trägt zum Schutz des Weltkultur- und Weltnaturerbes bei, indem sie Gebäude und Orte in die Liste der Welterbestätten aufnimmt. Auch bei der Förderung der internationalen Zusammenarbeit in Bildung, Wissenschaft, Kultur, Technologie und Pressefreiheit spielt sie eine entscheidende Rolle.
Die First Lady der Vereinigten Staaten, Jill Biden, hielt bei der Zeremonie im UNESCO-Hauptsitz in Paris am 25. Juli, bei der die US-Flagge gehisst wurde, eine Rede.
First Lady Jill Biden hält bei der Zeremonie im UNESCO-Hauptsitz in Paris, bei der die US-Flagge gehisst wurde, eine Rede. (Foto: Aurelien Morissard/AP)
„Einige der größten Herausforderungen unserer Zeit können wir nicht im Alleingang bewältigen“, sagte Jill Biden bei der Zeremonie, die sie als Symbol für das Bekenntnis der Vereinigten Staaten zu Frieden und globaler Zusammenarbeit bezeichnete. „Natürlich müssen wir für die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes da sein, aber wir sind auch Teil der Weltgemeinschaft.“
US-Außenminister Antony Blinken unterzeichnete die Annahmeurkunde gemäß der UNESCO-Verfassung für die Vereinigten Staaten am 10. Juli. Die US-Mitgliedschaft wurde mit Zugang des Dokuments beim Vereinigten Königreich amtlich, bei dem die Verfassung der UNESCO hinterlegt ist.
UNESCO-Generalsekretärin Audrey Azoulay bezeichnete den Wiedereintritt als „historisch“ und nannte ihn eine „bedeutende Nachricht für den Multilateralismus“.
„Die Rückkehr der Vereinigten Staaten und die damit verbundenen zusätzlichen Mittel werden uns helfen, allen Menschen weltweit noch mehr Unterstützung bieten zu können: Schülerinnen und Schülern, Studierenden, Forscherinnen und Forschern, Akademikerinnen und Akademikern, Kunstschaffenden, Menschen, die im Bildungswesen tätig sind, Journalistinnen und Journalisten – eben all denen, um die sich unsere tägliche Arbeit dreht“, so Azoulay.
Neue Leitung
US-Botschafterin Erica Barks-Ruggles wird die Ständige Vertretung der Vereinigten Staaten bei der UNESCO leiten. Barks-Ruggles vertrat die Vereinigten Staaten 2022 bei den Konferenzen der Internationalen Fernmeldeunion und der interamerikanischen Fernmeldekommission.
Einer Sprecherin des US-Außenministeriums zufolge wird sie sich mit der UNESCO und den Mitgliedsstaaten über Fragen austauschen, die für die US-Bevölkerung relevant sind, zum Beispiel den Zugang zu Bildung, den Erhalt von Kulturerbe, den Schutz von Journalistinnen und Journalisten und das Gedenken an die Opfer des Holocaust, um sicherzustellen, dass nie wieder solche Gräueltaten begangen werden.
„Es ist eine Ehre, die Leitung der Ständigen Vertretung der Vereinigten Staaten bei der UNESCO zu übernehmen“, so Barks-Ruggles in einem Tweet. „Die Vereinigten Staaten sind stolz, wieder Mitglied der Organisation zu sein.“
Die First Lady der Vereinigten Staaten, Jill Biden (rechts), und die französische First Lady, Brigitte Macron, blicken am 26. Juli auf Mont-Saint-Michel, eine Welterbestätte im Nordwesten Frankreichs. Sie wollen auf die Bedeutung der Bewahrung von Kulturerbestätten überall auf der Welt aufmerksam machen. (Foto: Damien Meyer/AFP/Getty Images)
Der Wiedereintritt in die Organisation macht Präsident Bidens Haltung deutlich, dass die Vereinigten Staaten auf der Weltbühne sichtbar und aktiv sein müssen.
Die Vereinigten Staaten haben sich am 31. Dezember 2018 aus der UNESCO zurückgezogen. Vor ihrem Austritt betrug ihr Anteil an der Gesamtfinanzierung der Organisation 22 Prozent; damit waren sie der Nachrichtenagentur Associated Press zufolge der größte Geldgeber der UNESCO.
In einer Erklärung zum Wiedereintritt der Vereinigten Staaten sagte US-Außenminister Blinken: „Es macht die Vereinigten Staaten stärker, sicherer und wohlhabender, mit dem Rest der Welt zusammenzuarbeiten und Kooperation und Partnerschaft anzustreben.“
Originaltext: The United States rejoins UNESCO, a win for multilateralism