Volksverhetzung durch Meinungsfreiheit bekämpfen
WASHINGTON – (AD) – Nachfolgend veröffentlichen wir einen Text zur freien Meinungsäußerung und zum Umgang mit Volksverhetzung in den USA, der am 29. Januar 2015 auf ShareAmerica, der Website des Büros für internationale Informationsprogramme des US-Außenministeriums erschien.
Der erste Zusatzartikel zur amerikanischen Verfassung gewährt den Amerikanern das Recht auf freie Meinungsäußerung. Das bedeutet aber nicht, dass die Regierung oder die Bürger Hassparolen oder Blasphemie billigen. Obwohl Volksverhetzung (Hate Speech) in den Vereinigten Staaten nicht gesetzlich verboten ist, versucht die Gesellschaft solche Äußerungen zu verhindern und ihre negativen Auswirkungen abzufedern, wenn sie doch gemacht werden. Die beste Antwort auf Hassreden ist, sie mit Worten zu entlarven.
Demonstranten und Gegendemonstranten
Die Menschen dürfen sich frei äußern, aus wenn sie Hass zum Ausdruck bringen. Gegendemonstranten bekämpfen Hassreden oft mit ihren eigenen Worten. Am 10. September 2011 beispielsweise kam Terry Jones in einem T-Shirt mit einer beleidigenden, islamfeindlichen Aufschrift zum Times Square und hielt eine Rede gegen den Islam. Passanten sagten ihm, dass er sich irrte. Jemand stimmte „All You Need Is Love“ von den Beatles an. Er rief: „Es ist ein freies Land, Leute. Singt mit!“ und so entstand eine spontane Gegendemonstration.
Bekannte Persönlichkeiten
Offizielle Vertreter nutzen häufig ihren öffentlichen Einfluss, um Hass zu verurteilen und für Toleranz zu werben. Als Terry Jones 2010 damit drohte, den Koran zu verbrennen, sagte Präsident Obama in einer Fernsehansprache: „Ich hoffe, er versteht, dass dieser Vorschlag unseren amerikanischen Werten gänzlich zuwiderläuft, dass dieses Land auf einer Grundlage aus Religionsfreiheit und religiöser Toleranz errichtet wurde.“
Religiöse Führer
Zahlreiche religiöse Führer verschiedener Glaubensrichtungen verurteilen Hassreden und veranstalten religionsübergreifende Gottesdienste, um Hassreden möglichst wenig Raum zu geben. Auch die amerikanische Bürgerrechtsbewegung wurde von religionsübergreifenden Koalitionen befördert. „Martin Luther Kings gesamte Karriere war interreligiös,“ sagt Historiker Taylor Branch. Als King Anführer einer Bewegung war, die ihren Ursprung bei den schwarzen Kirchen im Süden der Vereinigten Staaten hatte, schlossen sich Rabbis, buddhistische Führer und katholische Priester an, um die Botschaft der ethnischen Gleichberechtigung zu stärken. Heute steht die Shoulder-to-Shoulder-Bewegung, die 29 nationale religiöse Gruppen vereint, an der Seite amerikanischer Muslime und stärkt die amerikanischen Werte.
Polizei
Die Polizei schützt das Recht aller Bürger auf freie Meinungsäußerung, deshalb ziehen Hassreden selten Gewalt nach sich. Weil Polizisten auch eine Vorbildfunktion haben, werden sie darin geschult, allen Religionen respektvoll zu begegnen. Das US-Justizministerium unterrichtet Polizisten beispielsweise über den Glauben der Sikh und über Dastar (Turban) und Kirpan (Dolch), die gläubige Sikhs bei sich tragen. Die Beamten lernen, dass der Kirpan als Zeichen dafür getragen wird, dass ein jeder Sikh die Schwachen und Unschuldigen beschützen muss, und keine Bedrohung darstellt.
Bürger und Gemeindevertreter
Jeder und jede Einzelne kann etwas bewirken. Lehrer und engagierte Bürger helfen den Menschen dabei, bewusst Toleranz zu entwickeln und Zivilcourage zu zeigen, wenn sie Zeugen von Schikane oder Drangsalierung werden. Dank staatlicher Unterstützung können Städte und Stammesgemeinschaften ihre Mitglieder darüber aufklären, wie verletzende Äußerungen vermieden werden können. Im Rahmen eines Programms drehten Jugendliche Filme, um damit Gleichaltrige zu Freundlichkeit und Toleranz zu ermutigen.
Originaltext: Fight hate speech with free speech